• Zur Hauptnavigation springen
  • Zum Inhalt springen
  • Zur Seitenspalte springen
  • Zur Fußzeile springen

Dr. Annika Lamer

Text und Workshops

  • Workshops
    • Offene Workshops und Webinare
    • Workshops für Unternehmen
    • Termine
  • Buch
  • Über mich
  • Blog
  • Newsletter
  • Feedbacks
  • Kontakt

Neues für den Wortschatz: 10 Fremdwörter und ihre Bedeutung

29. Mai 2024 / by Dr. Annika Lamer / 8 Kommentare

Ich habe wieder Wörter gesammelt: Fremdwörter, denen man immer wieder begegnet, ohne sie in jedem Fall genau erklären zu können. Oft kann man sich die Bedeutung einigermaßen erschließen, aber es ist doch immer etwas Raten dabei. Möglich ist auch, dass Sie einige der Wörter noch nie gehört haben.

Das möchte ich ändern – und gehe deshalb zehn schöne Fremdwörter mit Ihnen durch. Da die Ausdrücke ziemlich elitär sind, verwenden Sie sie bitte nur mit Bedacht. Die Wörter im passiven Wortschatz zu haben, lohnt sich aber auf jeden Fall.

Nach meinem Beitrag 10 Fremdwörter, die Sie kennen sollten ist dies hier übrigens schon der zweite Teil. Welche Wörter heute dabei sind, sehen Sie hier:

Inhaltsverzeichnis

Toggle
  • 1. kolportieren
  • 2. korrelieren
  • 3. konzertiert
  • 4. iterativ
  • 5. frugal
  • 6. atavistisch
  • 7. genuin
  • 8. Plazet
  • 9. Vabanque
  • 10. Desiderat
  • Fazit: Fremdwörter als Bereicherung

1. kolportieren

Wenn jemand eine Information kolportiert, so ist der Wahrheitsgehalt dieser Information fraglich. Man könnte auch sagen, die Person verbreitet Gerüchte.

Das Wort stammt von französisch colporter für „hausieren“. Le col ist der Hals, porter bedeutet „tragen“. Die Wortherkunft erklärt sich so: Die fahrenden Händler trugen früher ihre Waren um den Hals beziehungswiese auf den Schultern. Beim Hausieren verbreiteten sie nicht nur Waren, sondern auch Gerüchte. So kam man von „um den Hals tragen“ (colporter) zu „hausieren gehen“ zu „Gerüchte verbreiten“. Hübsch, oder?

Beispiel: Er hat allen Ernstes kolportiert, ich hätte bei meiner Doktorarbeit geschummelt.

2. korrelieren

Wenn zwei Dinge miteinander korrelieren, so stehen sie miteinander in Wechselbeziehung. Oft wird das Verb mit „kollidieren“ verwechselt – was einen Zusammenprall, einen Widerspruch bezeichnet, also etwas ganz anderes. Wenn Interessen kollidieren, sind sie entgegengesetzt; wenn sie korrelieren, bedingen sie einander.

Beispiel: Ihr Wunsch nach Anerkennung korreliert mit seinem Bedürfnis, sich einzuschmeicheln.

3. konzertiert

Auch dieses K-Wort wird leicht verwechselt, nämlich mit „konzentriert“. Eine konzentrierte Aktion wäre eine Aktion, in der die Beteiligten sich stark fokussieren. Eine konzertierte Aktion hingegen bedeutet, dass die Beteiligten sich miteinander abgestimmt haben.

Nicht aus Zufall steckt das Wort „Konzert“ drin. Wie Musiker und Musikerinnen bei einem Konzert müssen alle zusammenarbeiten.

Beispiel: In einer konzertierten Aktion haben wir in nur acht Stunden die ganze Wohnung leer geräumt.

4. iterativ

Mit dem Wort iterativ bezeichnet man in der Mathematik und Informatik die Vorgehensweise, sich in wiederholten Rechenoperationen der Lösung anzunähern. Und das klappt auch im übertragenen Sinn: Wenn ich iterativ vorgehe, wiederhole ich immer wieder eine bestimmte Handlung, um schrittweise zur Lösung zu kommen.

Beispiel: Ohne deine iterativen Vorstöße hätten wir nie das Okay der Chefin bekommen.   

Der Newsletter für alle Sprachnerds

In meinem Newsletter lesen Sie regelmäßig interessante Sprachbeobachtungen nebst Stil- und Rechtschreibtipps. Infos und Anmeldung hier: Newsletter abonnieren.

5. frugal

Das Adjektiv frugal bedeutet „einfach und bescheiden“ und wird insbesondere in Bezug auf Essen und Trinken verwendet. Eine Person kann nicht frugal sein.

Neueren Datums ist der Frugalismus als Lifestyle. Frugalisten und Frugalistinnen leben extrem sparsam, um möglichst früh im Leben finanzielle Unabhängigkeit zu erreichen.

Beispiel: Ich hoffe, Nudeln mit Tomatensoße sind dir nicht zu frugal – ich bin nun mal kein Sternekoch.

6. atavistisch

Von atavistisch spricht man, wenn etwas einem früheren, primitiven Stadium der Menschheit entspricht. Ein Atavismus ist quasi ein Gruß aus unserer prähistorischen Vergangenheit.

Beispiel: Als die alte Frau sich näherte, spürte sie den atavistischen Impuls, ihr Kind schnell an sich zu reißen.

7. genuin

Das Adjektiv genuin wird gerne als „echt“ übersetzt, doch ich finde, so ganz trifft es das noch nicht. Vielmehr zielt man damit ins Herz einer Sache. Die genuinen Eigenschaften einer Sache sind das, was ihr von Anfang an innewohnt und bestehen bleibt. In der Medizin wird das Wort für „angeboren, genetisch bedingt“ verwendet.

Beispiel: Welches sind die genuinen Merkmale dieser Kunstrichtung?

8. Plazet

Wenn eine Person oder Institution ihr Plazet gibt, erklärt sie ihre Einwilligung. Der Ausdruck kommt vom lateinischen placet – „es gefällt, ich stimme zu“. Auch die Schreibweise „Placet“ ist erlaubt. Dichten Sie dem lateinischen Wort bitte keine französische Aussprache an. Man spricht das t mit, die Betonung liegt auf dem a.

Beispiel: Für das Projekt fehlt uns noch das Plazet der Baubehörde.

9. Vabanque

Von einem Vabanquespiel spricht man, wenn jemand etwas sehr Riskantes tut – wenn er alles aufs Spiel setzt. Man sagt auch: „Sie spielt va banque“ oder „Vabanque“. Der Duden empfiehlt die erste Schreibweise. Die Aussprache ist französisch.

Der Begriff stammt aus dem im 18. und 19. Jahrhundert sehr populären Karten-Glücksspiel Pharo. Wenn ein Spieler den gesamten Bankbetrag einsetzen will, ruft er: „Va banque!“ (Es gilt die Bank.)

Beispiel: Sie will das tatsächlich hinter seinem Rücken durchziehen? Was für ein Vabanquespiel.

10. Desiderat

Ein Desiderat ist etwas Gewünschtes, Ersehntes – etwas, das noch fehlt. In der Wissenschaft wird damit ein Thema bezeichnet, von dem man sich wünscht, dass jemand es zum Forschungsgegenstand macht. Ein Desiderat kann aber auch ein fehlendes Objekt in einer Sammlung sein oder ein Buch, das eine Bibliothek anschaffen möchte.

Das Wort stammt vom lateinischen desideratum für „Gewünschtes“. Denken Sie auch an das englische Verb to desire.

Beispiel: Die Auswirkungen der KI auf die menschliche Kreativität zu erforschen, ist ein wichtiges Desiderat unserer Zeit.

Fazit: Fremdwörter als Bereicherung

Bei der Verwendung dieser Wörter halte ich mich zurück, es sei denn, ich weiß, mein Gegenüber steht ebenso darauf. Schön finde ich sie allemal – dafür bin ich einfach zu verliebt in den Reichtum unserer Sprache. Wie geht es Ihnen damit? Welche der zehn Fremdwörter waren neu für Sie, welche haben Sie vielleicht sogar im aktiven Wortschatz? Lassen Sie mir gerne einen Kommentar da.

Lesen Sie auch:
Was genau heißt eigentlich …? 10 Fremdwörter, die Sie kennen sollten
Von der Büchse der Pandora bis zum salomonischen Urteil: Wendungen für Wissensdurstige, Teil 3
Besser texten: Warum Sie mit Adjektiven sparsam sein sollten

Weitersagen:
  • teilen 
  • teilen 
  • teilen 
  • merken 
  • teilen 
  • E-Mail 
  • drucken 
  • RSS-feed 

Kategorie: Sprache Stichworte: Sprache, Wortschatz

Dr. Annika Lamer

Als Texterin und Schreibtrainerin habe ich mir eine natürliche, lockere Sprache auf die Fahnen geschrieben. Sie möchten auch lebendig schreiben lernen? Ich freue mich auf Ihre Anfrage: text@annika-lamer.de
PS: Schon über 4.000 Abonnenten und Abonnentinnen – hier geht es zu meinem Newsletter.

Vorheriger Beitrag: « Kommaregeln einfach erklärt: Das Wichtigste im Überblick (mit PDF-Merkblatt)
Nächster Beitrag: Mehr als nur Beiwerk: Wie Füllwörter unsere Sprache bereichern »

Leser-Interaktionen

Kommentare

  1. Simon Hupfer meint

    29. Mai 2024 um 13:32

    Wie schön, dass Sie immer wieder solche Schätze bergen und für Ihre Leser auch noch ins Schaufenster stellen! Danke dafür! Ihre Zeilen zu „kolportieren“ sind einfach wieder einmal eine schöne Sprachgeschichte!

    Antworten
    • Dr. Annika Lamer meint

      6. Juni 2024 um 19:53

      Hallo Herr Hupfer,

      danke für Ihr nettes Feedback!

      Herzliche Grüße
      Annika Lamer

      Antworten
  2. Reinhard Siegismund meint

    29. Mai 2024 um 14:37

    Ich danke Ihnen für Ihre Rundschreiben und das heutige zum Thema Fremdworte! Ihre Nachrichten sind wirklich immer wieder so erfrischend gut und brauchbar. – Natürlich versuche ich bei Schriftsätzen für die Justiz Fremdworte, die nicht ganz allgemein sind, zu vermeiden, der arme Handwerker der meine Schreiben auch verstehen sollte, sollte nicht auch noch mit dem Verstehen des Textes Probleme haben. – Ich will Ihr Schreiben auch kolportieren an Kollegen, mit denen ich mich austausche.
    Ich danke für Ihre gute Arbeit!

    Freundliche Grüße Reinhard Siegismund

    Antworten
    • Dr. Annika Lamer meint

      6. Juni 2024 um 19:54

      Vielen Dank, lieber Herr Siegismund!

      Herzliche Grüße
      Annika Lamer

      Antworten
  3. Hans-Joachim Rudolph meint

    30. Mai 2024 um 12:23

    Herzlichen Dank für diese nette Sammlung. Die Lust, diese eher seltenen Wörter zunächst mal selbst zu definieren, korreliert stark mit meiner Frede darüber, dass meine Definitionen mit Ihren übereinstimmen.

    Antworten
    • Dr. Annika Lamer meint

      6. Juni 2024 um 19:55

      Lieber Herr Rudolph,

      ein Kinderspiel für Sie, ich sehe schon!

      Herzliche Grüße
      Annika Lamer

      Antworten
  4. Jens Wulsten meint

    6. Juni 2024 um 09:44

    Was für eine schöne Liste und so anregend und erhellend erläutert. Das mag ich ja sehr. Am besten gefiel mit das Kolportieren. Sehr hilfreich: frugal und atavistisch. Frugal klingt für mich ja eher nach „mehr“ (wegen der Endung des Wortes – das weite, öffnende a). Sehr spannend. Danke dafür. Herzlichen Gruß Jens

    Antworten
    • Dr. Annika Lamer meint

      6. Juni 2024 um 19:57

      Hallo Jens,

      stimmt irgendwie, „frugal“ hat vom Klang so was Üppiges.

      Danke für Ihren netten Kommentar!

      Herzliche Grüße
      Annika Lamer

      Antworten

*Sobald Sie auf Senden klicken, akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung dieser Website. Ihre E-Mail-Adresse wird nur für diese Kommentarfunktion eingesetzt, nicht ausgewertet und nicht weitergegeben. Nicht mehr, nicht weniger.

Schreiben Sie einen Kommentar* Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Seitenspalte

Termine

Die nächsten Online-Trainings über Zoom

26. Juni und 3. Juli 2025
Schreib dich sichtbar auf LinkedIn

30. Juni und 1. Juli 2025
Grammatikliebe

2. und 3. Juli 2025
Lebendig schreiben

3., 4. und 11. September 2025
Kommatraining

17. und 24. September 2025
Hooks & Headlines

Newsletter + E-Book

Abonnieren Sie meinen Newsletter – mit den neuesten Blogbeiträgen, Rechtschreibtipps und Workshopnews. Dazu gibt es das E-Book „Flink notiert“ mit meinen besten Kurztipps für lebendige Texte.

Sobald Sie auf Anmelden klicken, akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung dieser Website.
Mehr Infos und Leserstimmen

Rechtschreibbuch

Rechtschreibung klipp und klar erklärt
Der unterhaltsame Weg zur Rechtschreibsicherheit – jetzt im Buchhandel und als E-Book.

Bei Amazon kaufen

Über diesen Blog

Werbetexterin Annika Lamer Blog Mehr gute Texte! In meinem Blog gebe ich Tipps, wie Sie als Unternehmer*in Ihre Texte aufpolieren können: von der richtigen Zielgruppenansprache über originelle Ansätze beim Schreiben bis hin zu Rechtschreibung und Stil.
Gerne können Sie mich als Schreibtrainerin anfragen:
Tel. 030 51654913, text@annika-lamer.de

Auf LinkedIn folgen

Neueste Beiträge

Buchtitel zitieren: So fügen Sie einen Buchtitel korrekt in den Satz ein

Obligate Grüße vom sinistren Adlatus: 10 Fremdwörter und was sie bedeuten

So schreiben Sie Datum und Uhrzeit richtig

Themen / Kategorien

  • Tipps für den Unternehmensauftritt
    • Über-uns-Seite
    • Newsletter + Werbebrief
  • Stil
  • Rechtschreibung
  • Bloggen
  • Videos
  • Interviews
  • In eigener Sache

Footer

Werbetexterin Annika Lamer

Kontakt

Dr. Annika Lamer
text@annika-lamer.de
Tel. 030 51 654 913

Auf Facebook folgen

Auf Instagram folgen

Suchen

Newsletter

Sobald Sie auf Anmelden klicken, akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung dieser Website.

© 2025 annika-lamer.de · Dr. Annika Lamer · Text und Konzeption · Berlin · E-Mail · Impressum · Datenschutz