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Besser texten: Der Doppelpunkt als Stilmittel

4. Februar 2019 von Dr. Annika Lamer 2 Kommentare

Der Doppelpunkt als Stilmittel

Zwei Pünktchen, große Wirkung: Der Doppelpunkt kann weit mehr, als nur die wörtliche Rede einzuleiten. Man sieht es ihm vielleicht nicht an, aber er ist ein richtiger Tausendsassa, ein Stilmittel de luxe. Er hilft Ihnen, Ihre Argumentation deutlich zu machen. Er befreit Ihre Texte von Wortballast. Und er kann Mündlichkeit in Ihren Text bringen. Wie genau? Los geht’s!

Der Doppelpunkt als Verbindungsglied

Schauen wir uns zuerst die klassische Funktion des Doppelpunkts an, so wie Sie es auch im Duden nachlesen können. Angenommen, ich habe Satz A und Satz B, verbunden durch einen Doppelpunkt. Dann sieht das Verhältnis zwischen den beiden Sätzen meist so aus:

  1. Entweder Satz A kündigt Satz B an.
  2. Oder Satz B ist eine Schlussfolgerung oder Zusammenfassung aus Satz A.

Beispiele dazu:

  1. Der Vorteil dieser Vorgehensweise liegt auf der Hand: Wenn Sie früher fertig sind, haben Sie mehr Zeit für anderes.
    (Satz A kündigt an: Achtung, gleich kommt der Vorteil.)
  2. Ein Hund zwingt Sie zu viel Bewegung an der frischen Luft: Kein Wunder, dass Hundehalter gesünder leben.
    (Satz B ist die Schlussfolgerung aus Satz A.)

Der Doppelpunkt muss hier nicht sein, ein Punkt ginge auch. Der Doppelpunkt bindet die Sätze aber stärker aneinander, er stellt ein Verhältnis zwischen ihnen her. Damit unterstützt er Ihre Argumentation.

Textscharniere

Zwei vollständige Sätze miteinander zu verbinden, ist aber nicht die wichtigste Funktion des Doppelpunkts. Viel mehr bringt er, wenn Sie mit ihm Ihre Sätze verschlanken und verkürzen.

Starten wir dazu bei folgender Frage: Wie kommen Sie von einem Satz zum nächsten? Das können Sie ganz unvermittelt tun:

Viele Menschen haben eine regelrechte innere Sperre, wenn es um freie Formulierungen geht. Ihnen sitzt noch die Stimme des Lehrers in der Schule im Ohr.

Wollen Sie die Kausalkette, Ihre Argumentation deutlich machen, müssen Sie etwas ausholen.

Viele Menschen haben eine regelrechte innere Sperre, wenn es um freie Formulierungen geht. Der Grund dafür ist darin zu suchen, dass ihnen noch die Stimme des Lehrers in der Schule im Ohr sitzt.

Jetzt ist Ihre Argumentation zwar deutlicher geworden, aber um den Preis einer umständlichen Satzkonstruktion. Der Text wirkt aufgebläht.

Wie können Sie das Ganze abkürzen? Indem Sie sich nur den logischen Marker Grund vornehmen:

Viele Menschen haben eine regelrechte innere Sperre, wenn es um freie Formulierungen geht. Der Grund: Ihnen sitzt noch die Stimme des Lehrers in der Schule im Ohr.

Diese Art Einsprengsel bezeichnet man auch als Textscharnier. Textscharniere machen die Kausalverbindung deutlich, ohne dabei den Satz zu belasten. Sie geleiten den Leser elegant, aber nachdrücklich zur nächsten Aussage. Weitere Beispiele:

  • Die Folge:
  • Das Problem:
  • Die Frage:
  • Das Prinzip dahinter:
  • Der Clou:
  • Der Vorteil:
  • Das heißt/bedeutet:
  • Zusammengefasst:
  • Wichtig:
  • Denn:
  • Also:
  • Aber:

Ein gewollter Nebeneffekt ist dabei das Aufbauen von Spannung. Das merken Sie hier:

Aber so einfach ist es nicht.
=> Aber: So einfach ist es nicht.

Der Doppelpunkt bringt Spannung in den Satz. Der Leser spürt: Oh, gleich kommt etwas Wichtiges. Dafür sorgt nicht zuletzt die (gedachte) Sprechpause. 

Mit Doppelpunkt betonen

Nicht nur mit den Textscharnieren, sondern auch auf anderem Wege können Sie Spannung aufbauen. Das schaffen Sie, indem Sie Argumente mit Doppelpunkt vom Satz abspalten und so besonders betonen. Vergleichen Sie einmal die folgenden Satzpaare:

Dazu benötigen Sie vor allem Geduld.
=> Dazu benötigen Sie vor allem eines: Geduld.

Das nötige Eigenkapital ist jedoch eine Hürde, die die Bauherren erst einmal erklimmen müssen.
=> Doch es gibt eine Hürde, die die Bauherren erst einmal erklimmen müssen: das nötige Eigenkapital.

Die zweite Version baut mehr Spannung auf und legt den Finger auf die Kernaussage (Geduld, Eigenkapital).

Mit Doppelpunkt Sätze abkürzen

Wir haben bereits bei den Textscharnieren gesehen, wie der Doppelpunkt Sätze entschlacken kann. Ein weiteres Beispiel habe ich hier, zunächst in zwei ausformulierten Fassungen:

Steigende Nachfrage und ein hinterherhinkendes Angebot führen dazu, dass das derzeitige Marktumfeld für Bauherren sehr attraktiv ist.

In der steigenden Nachfrage und dem hinterherhinkenden Angebot ist der Grund dafür zu finden, warum das derzeitige Marktumfeld für Bauherren sehr attraktiv ist.

Zwei lange Sätze, anstrengend zu lesen. Weg mit dem Ballast! Und zwar so:

Steigende Nachfrage und ein hinterherhinkendes Angebot: Für Bauherren ist das derzeitige Marktumfeld sehr attraktiv.

Der Kausalbezug wird hier nur durch den Doppelpunkt hergestellt. Genau wie in dem folgenden Beispiel:

Falls Sie jetzt noch Fragezeichen auf der Stirn stehen haben: Keine Sorge, Sie müssen nicht alles durchschauen.

„Falls“ leitet als Konjunktion einen Nebensatz ein. Korrekt müsste es mit einem Hauptsatz weitergehen, etwa: „Falls Sie jetzt noch Fragezeichen auf der Stirn haben, kann ich Sie beruhigen.“ Dank des Doppelpunkts können Sie den Hauptsatz aber einfach unterschlagen. Das spart Ihnen nicht nur Worte, es macht Ihren Text auch lebendiger und mehr ans Mündliche angelehnt.

Groß oder klein weiter?

Zum Schluss sollten wir uns noch kurz die Groß- und Kleinschreibung nach dem Doppelpunkt anschauen. Sie führt oft zu Unsicherheiten.

1) Folgt auf den Doppelpunkt ein vollständiger Satz, schreiben Sie ihn groß:

Das Problem: Mit einem Superman-Image erreichen Sie keine Sympathien.

2) Kleinschreibung ist richtig, wenn der folgende Text nicht als selbstständiger Satz aufgefasst wird, etwa bei Aufzählungen.

Zu seinen Superkräften gehören vor allem zwei Dinge: enorme Schnelligkeit und übermenschliche Kraft.

3) Abweichend von Nummer 2 gilt: Sie haben die Wahl zwischen Groß- und Kleinschreibung, wenn der zweite Satzteil auch mit Gedankenstrich oder Komma angeschlossen werden könnte. Dazu folgendes Beispiel:

Wie Superman eben: mit Superkräften geboren, keine Brüche, ein glatter Held.

Der Satz funktioniert auch mit Gedankenstrich:

Wie Superman eben – mit Superkräften geboren, keine Brüche, ein glatter Held.

Deshalb ist auch Großschreibung möglich:

Wie Superman eben: Mit Superkräften geboren, keine Brüche, ein glatter Held.

Ob es auch mit Komma oder Gedankenstrich weitergehen könnte, ist ein bisschen spitzfindig. Wenn Sie es sich leicht machen wollen, halten Sie sich einfach an die Regel: Vollständiger Satz groß, unvollständiger Satz klein.

Hinweise zum Thema „Doppelpunkt oder Gedankenstrich?“ finden Sie in meinem Beitrag Beliebte Rechtschreibfehler: Der Gedankenstrich.

Vorsicht bei der Dosis

Halten wir fest, der Doppelpunkt ist ein starkes Stilmittel. Wie bei allen Stilmitteln gilt: Bitte mit Maß. Jeder Doppelpunkt schafft einen kleinen Stolperstein. Richtig eingesetzt, bringen diese Stolpersteine den Leser zum Tanzen. Sind es zu viele, strauchelt er – und wird den allzu steinigen Weg lieber verlassen.

Fazit: Zwei Pünktchen mit Wumms

Der Doppelpunkt kann also eine Menge. Er unterstützt Ihre Argumentation, indem er Kausalbeziehungen verdeutlicht. Das tut er auf ganz leichtfüßige Weise, er kürzt und strafft dabei sogar. Er sorgt für Abwechslung von den braven Subjekt-Prädikat-Objekt- und Nebensatz-Hauptsatz-Konstruktionen. Er bringt Mündlichkeit in den Text, schafft Sprechpausen und betont.

Wenn Sie deutlich machen, was für Sie wichtig ist, legen Sie immer auch etwas von sich in den Text. Das wird der Leser spüren. Die Königsklasse haben Sie erreicht, wenn Sie mit dem Doppelpunkt Emotionen wecken – Überraschung, Nachdruck, den inneren Ausruf: „Ja, so sehe ich das auch!“ Ich wünsche Ihnen viel Erfolg dabei.

Lesen Sie auch:
Drei Profi-Tipps, mit denen Sie komplizierte Sätze sofort leserfreundlicher machen
Beliebte Rechtschreibfehler: Der Gedankenstrich
So finden Sie Ihren eigenen Stil: Rhythmus

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Kategorie: Stil Stichworte: Rechtschreibtipps, Sprache

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Kommentare

  1. Torsten Irion meint

    4. Februar 2019 um 14:28

    schöne Beispiele, einleuchtend erklärt: prima!

    Dankeschön

    Antworten
  2. Daniela Gotta meint

    9. Februar 2019 um 14:14

    freue mich jedes Mal über die unterhaltsam aufbereiteten Lehrstücke 🙂 DANKE

    Antworten

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