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Storytelling für Unternehmen: Der perfekte Bauplan für Ihre Unternehmensgeschichte (Gastbeitrag von Dr. Anette Huesmann)

6. Januar 2014 / by Dr. Annika Lamer / Kommentar verfassen

Bauplan einer Unternehmensgeschichte

Der heutige Beitrag stammt von Dr. Anette Huesmann, Krimiautorin und Schreibtrainerin. Zu verdanken habe ich ihn einer Blogwichtel-Aktion des besten Netzwerkes der Welt, dem Texttreff. Dass das Los auf Anette Huesmann gefallen ist, hat mich sehr gefreut. Anette leitet Schreibkurse, schreibt Bücher und bloggt auf ihrem Blog Die Schreibtrainerin über Kreatives Schreiben – die ideale Kandidatin für ein Thema, das mich hier in den letzten Monaten immer wieder beschäftigt hat: Storytelling für Unternehmen. 

Anschließend an meinen Blogbeitrag über Unternehmensgeschichten widmet sich Anette dem Bauplan einer guten Geschichte – dem, was Ihre Unternehmensgeschichte für andere lesenswert macht. Aber lesen Sie selbst …

Genialer Bauplan für Geschichten

Eine gute Geschichte braucht eine innere Dramatik, das ist bei einer Unternehmensgeschichte nicht anders als bei erfolgreichen Büchern und Filmen. Das stellt auch schon der griechische Philosoph Aristoteles fest, der im 4. Jahrhundert vor Christus ein Buch über die Dichtkunst geschrieben hat. In diesem Werk mit dem Titel „Poetik“ erklärt der Philosoph, „wie man die Handlungen zusammenfügen muss, wenn die Dichtung gut sein soll“. Er erläutert, „welche Beschaffenheit die Zusammenfügung der Geschehnisse haben muss (…).“ Und so lautet nach Aristoteles die Grundformel: „Ein Ganzes ist, was Anfang, Mitte und Ende hat.“ (Zitate aus „Poetik“ von Aristoteles)

Die Feststellung klingt zunächst fast banal. Aber bei genauerem Betrachten liefert der griechische Philosoph einen genialen Bauplan für gute Geschichten. Das Grundgerüst beruht auf einem Dreiakter – das bedeutet, eine gute Geschichte besteht aus drei Teilen: der 1. Akt enthält den Beginn, der 2. Akt die Mitte und der 3. Akt den Schluss. Die Verteilung der Handlung auf drei Akte sorgt für die notwendige Dramatik. Denn in der Mitte der Erzählung brauchen wir einen Höhepunkt, damit das Publikum aufmerksam bleibt.

Und noch etwas liegt in der Grundformel von Aristoteles verborgen: Alle drei Teile einer Geschichte stehen im kausalen Verhältnis zueinander. Legt man das zugrunde, sorgt die Struktur des Dreiakters für einen wirkungsvollen Spannungsbogen:

  • 1. Akt: Ein Ereignis bewirkt, dass etwas ins Rollen kommt.
  • 2. Akt: Die Ereignisse spitzen sich langsam zu und erreichen schließlich ihren Höhepunkt.
  • 3. Akt: Am Ende folgt ein befriedigender Schluss, der sich aus den vorhergehenden Ereignissen entwickelt.

Ein Teil des Ganzen

Das Wichtigste daran: Alle Dinge, die in der Geschichte erwähnt werden, gehören zusammen. Am Anfang passiert etwas, das weitere Ereignisse nach sich zieht. Alles, was danach erzählt wird, ist die logische Schlussfolgerung aus dem Anfangsereignis. Und so entsteht eine Kette aus Ereignissen, die schließlich in einem Höhepunkt gipfeln. Und der Schluss ist die logische Folge des auslösenden Ereignisses und des Höhepunkts. Bei Aristoteles klingt das so:

„Ferner müssen die Teile der Geschehnisse so zusammengefügt sein, dass sich das Ganze verändert und durcheinander gerät, wenn irgendein Teil umgestellt oder weggenommen wird. Denn was ohne sichtbare Folgen vorhanden sein oder fehlen kann, ist gar nicht ein Teil des Ganzen.“

(Zitiert aus „Poetik“ von Aristoteles)

Der wesentliche Punkt ist der Schlusssatz: „Was ohne sichtbare Folgen vorhanden sein oder fehlen kann, ist gar nicht ein Teil des Ganzen.“ Das ist der wichtigste Grundsatz für gute Geschichten. Wird das berücksichtigt, dann ist nichts in der Geschichte zufällig. Nichts wird erzählt, um einen schnellen Effekt zu erzählen. Kein einziges Element tanzt aus der Reihe. Alle Einzelteile der Geschichte dienen einem Ziel: dem Aufbau eines Spannungsbogens.

Ihre Firmengeschichte

Wenn Sie also darüber nachdenken, die Entwicklung Ihres Unternehmens in Form einer spannenden Geschichte zu erzählen, dann achten Sie auf jedes Datum und jedes Ereignis, dass Sie auswählen. Greifen Sie nicht wahllos scheinbar „wichtige“ Ereignisse heraus. Wählen Sie aus den Fakten, die es zu Ihrem Unternehmen gibt, nur die aus, die einer inneren Dramatik folgen. Die kausal mit den anderen ausgewählten Ereignissen zusammenhängen.

Überlegen Sie sich zunächst, was für eine Geschichte Sie erzählen möchten: Das muss nicht unbedingt die Unternehmensgeschichte von Anfang bis Ende sein. Das kann die Gründungsgeschichte sein oder die Entwicklung eines einzelnen Produkts oder der Aufbau eines neuen Geschäftsfelds. Erzählen Sie beispielhaft eine Geschichte, die für Ihr Unternehmen steht oder für Ihre Unternehmensphilosophie oder Ihre ganz persönliche Motivation. Erzählen Sie eine Geschichte, die Ihre Zuhörer emotional berührt. Deren Einzelteile eine innere Abfolge haben und damit einen Spannungsbogen erzeugen. Bei der jedes erzählte Datum und jedes erzählte Ereignis sich aus den vorhergehenden ergibt und die zu einem befriedigenden Ende führen. Dann haben Sie den Kampf um die Aufmerksamkeit Ihres Publikums gewonnen.

Schöller – eine Gründungsgeschichte

Und hier noch ein kleines Beispiel, wie sich der Unterschied bemerkbar macht. So stellt sich die Entwicklung des Unternehmens Schöller dar, wenn die erzählten Ereignisse scheinbar zusammenhangslos sind:

  • 1937 Gründung des Unternehmens in Nürnberg durch Theo Schöller und seinen Bruder Karl unter der Lizenz von Jopa.
  • 1956 Einführung des Artikels „Sandwich“.
  • 1960 Einführung der Marke „Schöller“.

(Quelle: www.schoeller.de)

Und so klingt die Gründungsgeschichte des Unternehmens, wenn die Ereignisse in kausalem Zusammenhang stehen:

Der junge Theo Schöller, Sohn eines Nürnberger Büromöbel Fabrikanten, besuchte 1935 ein Berliner Varieté. Verblüfft beobachtete er, wie dort Eis an einem Stiel gereicht wurde. Kurze Zeit darauf besuchte er ein Autorennen und verfolgte interessiert, dass sich die handliche Schleckerei gut verkauft. Daraufhin beschloss er, eine Firma zu gründen und selber Eis am Stil zu verkaufen. Gemeinsam mit seinem Bruder Karl fabriziert er in Handarbeit das erste „Steckerles-Eis“. Schließlich gründete Theo Schöller zusammen mit seinem Bruder im Jahr 1937 eine Eisfabrik auf dem Grundstück seiner Eltern.

(Quelle: Wikipedia und schoeller-collection.de)

Bei der zweiten Version der Entwicklung des Eis-Imperiums gibt es eine Geschichte:

  • Anfang: Theo Schöller erlebt in Berlin zum ersten Mal Eis am Stil.
  • Mitte und Höhepunkt: Bei einem Autorennen bemerkt er, wie sich Eis am Stil gut verkauft, und trifft eine Entscheidung.
  • Schluss: Das Unternehmen wird gegründet.

Alle Ereignisse hängen kausal zusammen: Weil ihm das Eis am Stil im Gedächtnis bleibt, fällt ihm auf, dass es sich gut verkauft. Das ist der Grund, warum er eine Firma gründet. So ergeben die einzelnen Faktoren eine zusammenhängende Geschichte. An welche der beiden Fassungen der Schöllerschen Firmengeschichte werden Sie sich in einer Woche noch erinnern? 😉 Das macht eine gute Geschichte aus.

Dies war ein Gastbeitrag von Dr. Anette Huesmann – herzlichen Dank!

Lesen Sie auch:
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So schreiben Sie eine Unternehmensgeschichte, die garantiert nicht langweilt
Storytelling für Unternehmen: Authentische vs. ausgedachte Geschichten

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Kategorie: Tipps für den Unternehmensauftritt Stichworte: Storytelling, Über-uns-Seite, Unternehmensgeschichte

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