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Dr. Annika Lamer

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Hilfe, mein Text ist krank: Erste Hilfe für Texte

20. Oktober 2017 / by Dr. Annika Lamer / 8 Kommentare

Erste Hilfe für Texte
Es war ein hartes Stück Arbeit, aber da steht er nun endlich auf dem Bildschirm: Ihr Text. Die Erleichterung will sich trotzdem nicht einstellen. Denn Sie merken: Der Text kränkelt. Er ist blass, aus jeder zweiten Zeile hustet es. Was nun? Frustriert aufgeben und den Text so lassen, wie er ist? Natürlich nicht. 🙂

Denn genau dafür gibt es heute einen Erste-Hilfe-Fahrplan von mir. Mit im Koffer: einfache ärztliche Maßnahmen, mit denen Sie Ihren Text sofort verbessern können. Also rein in den Kittel und los geht’s.

Schritt 1: Beschwerden erkennen

Erst einmal müssen Sie herausfinden, was Ihrem Text fehlt. Dazu gibt es eine Reihe möglicher Beschwerden, die Sie ohne viel Aufwand diagnostizieren können. Keine Sorge, das heißt nicht, dass Sie am Ende alles korrigieren und umformulieren müssen. Nicht jede Beschwerde bedeutet auch eine Krankheit.

Lesen Sie sich Ihren Text also sorgfältig durch und markieren Sie Folgendes:

Inhaltsverzeichnis

Toggle
  • 1. Sätze, die länger als zwei Zeilen laufen
  • 2. Absätze, die länger als vier oder fünf Zeilen laufen
  • 3. Wörter auf -ung
  • 4. Durch einen Genitiv verbundene Substantive
  • 5. Folgende Verben
  • 6. „Lobende“ Adjektive
  • 7. Mehr als zwei oder drei Adjektive in zwei Zeilen
  • 8. Folgende Wörter
  • 9. Konjunktive
  • 10. Modalverben
  • 11. Folgende Adverbien
  • 12. Passivkonstruktionen
  • 13. Das Wort „man“
  • 14. Ausrufezeichen
  • 1. + 2. Zu lange Sätze und Absätze
  • 3., 4. + 5. Nominalstil
  • 6. + 7. Adjektive
  • 8. Floskeln
  • 9., 10. + 11. Abschwächende Wörter
  • 12. + 13. Passivkonstruktionen, „man“
  • 14. Ausrufezeichen
1. Sätze, die länger als zwei Zeilen laufen

„Zwei Zeilen“ sind natürlich nur ein Richtwert, da es auf Ihr Layout ankommt. In jedem Fall geht es darum, nicht extra Wörter zu zählen, sondern die Grenze auf einen Blick zu erkennen.

2. Absätze, die länger als vier oder fünf Zeilen laufen

Auch hier: natürlich wieder nur ein Richtwert.

3. Wörter auf -ung

Beispiele: Prüfung, Veränderung, Bedingung, Entwicklung, Entscheidung

4. Durch einen Genitiv verbundene Substantive

Beispiele: die Erweiterung der Maßnahmen, die Aspekte des Angebots des Tages, die Verbesserung der Leistungsfähigkeit des Sportlers

5. Folgende Verben

dienen, ausführen, durchführen, erfolgen, stattfinden, vornehmen

6. „Lobende“ Adjektive

Beispiele: exklusiv, sensationell, attraktiv, einzigartig, erstklassig, fantastisch, traumhaft

7. Mehr als zwei oder drei Adjektive in zwei Zeilen

Sie ahnen es: wieder ein Richtwert je nach Zeilenlänge.

8. Folgende Wörter

Qualität, Know-how, Experte, Kompetenz, kompetent, professionell, maßgeschneidert, profitieren

9. Konjunktive

Beispiele: hätte, könnte, würde

10. Modalverben

Modalverben sind: können, sollen, wollen, mögen, dürfen, müssen

11. Folgende Adverbien

meist, oft/oftmals, manchmal, recht, relativ, ziemlich, eher, vielleicht, eigentlich

12. Passivkonstruktionen

Beispiele: Die Bestellung wird von uns zum Versand vorbereitet. Neue Aufkleber lassen sich jederzeit ausdrucken.

13. Das Wort „man“

Nicht zu verwechseln mit „Mann“.

14. Ausrufezeichen

Auch diese bitte anstreichen.

Alles, was Sie markiert haben, sind mögliche Beschwerden Ihres Textes. Jetzt kommt die schwierigere Aufgabe: die Behandlung.

Schritt 2: Beschwerden behandeln

Nicht jede Markierung ist eine echte Beschwerde, und nicht jede Beschwerde muss behandelt werden. Ihre Aufgabe als Textarzt oder Textärztin ist es, bei jeder Markierung zu prüfen, ob Sie die Textstelle verbessern können – und wollen – oder nicht.

Beispiel: Sie haben das Wort „können“ markiert. Sie brauchen es an dieser Stelle aber, es ist alternativlos. Dann ist das gar keine Beschwerde, und Sie lassen es natürlich stehen.

Anderer Fall: Sie haben zwei, drei Wörter auf „-ung“ markiert. Schlimm? Sicher nicht. Wenn Sie hingegen merken: Ups, mein Text strotzt ja nur so vor Substantivierungen – dann sollten Sie ihn von einigen befreien. Erst das Ausmaß macht den Unterschied.

Aber der Reihe nach. Gehen wir die angestrichenen Textstellen zusammen durch.

1. + 2. Zu lange Sätze und Absätze

Die Zauberformel gegen lange Sätze lautet natürlich: kürzen. Setzen Sie öfter mal einen Punkt. Auch Absätze sind wichtig. Beides erleichtert das Lesen enorm.

3., 4. + 5. Nominalstil

Prüfen Sie, welche Substantivierungen Sie durch ein Verb ersetzen können. Genitivkonstruktionen aus mehreren Substantiven lassen sich möglicherweise kürzen.

  • Wir übernehmen für Sie die Prüfung => Wir prüfen für Sie
  • die Aspekte der Veränderung => die Veränderungen

Aufmerken sollten Sie auch bei den Verben dienen, ausführen, durchführen, erfolgen, stattfinden und vornehmen. Sie sagen selbst nicht viel aus und haben fast immer eine unnötige Substantivierung im Gepäck. Lösen Sie die Substantivierung auf und schon sind Sie sie los.

  • Das Produkt dient der Verlängerung der Akkulaufzeit => Das Produkt verlängert die Akkulaufzeit
  • Die Lieferung erfolgt innerhalb von 24 Stunden => Wir liefern innerhalb von 24 Stunden
6. + 7. Adjektive

Ersetzen Sie inhaltsarme Adjektive durch aussagekräftigere. Dass etwas „sensationell“ ist, ist nur eine Behauptung. Statt wertender Adjektive benutzen Sie lieber beschreibende.

  • das exklusive Hundespielzeug => das robuste Hundespielzeug
  • aus attraktivem Holz => aus naturbelassenem Holz

Generell gilt: Zu viele Adjektive tun Ihrem Text nicht gut. Streichen Sie also ruhig welche raus. Mehr zum Thema lesen Sie in meinem Blogbeitrag über Adjektive.

8. Floskeln

Die genannten Wörter (Qualität, Know-how, Experte, Kompetenz etc.) werden überproportional häufig in Werbetexten benutzt. Gleichzeitig haben sie eine geringe Aussagekraft. Prüfen Sie, ob Sie nicht etwas Besseres finden. Vor allem aber: Werden Sie konkret, erklären Sie, was genau Ihre Qualität oder Kompetenz ausmacht.

9., 10. + 11. Abschwächende Wörter

Konjunktive, Modalverben und „relativierende“ Adverbien sind keineswegs pauschal zu verteufeln; oft sind sie schlicht nötig. In anderen Fällen schwächen sie Ihre Aussagen jedoch unnötig ab. Prüfen Sie also in jedem Einzelfall, ob Sie sie streichen können.

  • Mit dem Programm können Sie sofort durchstarten => Mit dem Programm starten Sie sofort durch
  • Ich könnte das gern übernehmen => Ich kann das gern übernehmen => Ich übernehme das gern
  • Es ist relativ schwer => Es ist schwer
  • Hundebesitzer haben es oft nicht leicht => Als Hundebesitzer haben Sie es nicht leicht
12. + 13. Passivkonstruktionen, „man“

Passivkonstruktionen wirken meist hölzern und umständlich. Sagen Sie, wo immer möglich, wer etwas tut. Dasselbe gilt für das Wörtchen „man“.

  • Die Bestellung wird von uns zum Versand vorbereitet.  => Wir bereiten Ihre Bestellung zum Versand vor.
  • Neue Aufkleber lassen sich jederzeit ausdrucken. => Drucken Sie jederzeit neue Aufkleber aus.
  • Schnell ist man versucht, … => Schnell sind Sie versucht, …
14. Ausrufezeichen

Ausrufezeichen werden vom Leser leicht als „Anschreien“ empfunden. Seien Sie daher sparsam damit. Entgegen anderslautender Meinungen erfordert selbst der Imperativ kein Ausrufezeichen.

  • Kontaktieren Sie uns und lassen Sie sich beraten! => Kontaktieren Sie uns und lassen Sie sich beraten.

Fazit: Doktor, übernehmen Sie

Ist doch prima: Sie der Halbgott in Weiß, dort der bemitleidenswerte Patient, dem Sie mit all Ihrer Kompetenz helfen können. Beschwerden gelindert und schon sieht der Text nicht mehr so blass aus. Das hilft ganz nebenbei gegen akuten Textfrust: Wenn Sie wissen, was Sie für Ihren Text tun können, werden Sie sich beim Schreiben sicherer fühlen.

Wenn Sie nun noch einen Schritt weiter gehen möchten und Ihren Text nicht nur gesund, sondern auch fit kriegen wollen, empfehle ich Ihnen meine Beitrage Texte auflockern und Reden ist Gold. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg beim Schreiben!

Lesen Sie auch:
Aktive Sprache: So schreiben Sie lebendige Texte
Stilsicher texten: Adjektive im Werbetext
Besser schreiben: 11 Tipps für Ihre Texte, die mir am Herzen liegen

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Kategorie: Stil Stichworte: Floskel, Sprache, Unternehmenswebsite

Dr. Annika Lamer

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Leser-Interaktionen

Kommentare

  1. Anja Schmid meint

    23. Oktober 2017 um 15:10

    Liebe Frau Dr. Lamer,

    jedes Mal freue ich mich auf Ihren Newsletter, weil er wirklich hilfreich und für mich immer verständlich geschrieben ist. Doch dieser Beitrag gefällt mir besonders gut. Eine Arzt-Patient-Geschichte – super!
    Jetzt bin ich gespannt auf Ihr nächstes Thema.

    Viele Grüße
    Anja Schmid

    Antworten
    • Dr. Annika Lamer meint

      23. Oktober 2017 um 19:30

      Liebe Frau Schmid,

      vielen Dank für das nette Feedback! 🙂

      Herzliche Grüße
      Annika Lamer

      Antworten
  2. Michaela Kandziora meint

    24. Oktober 2017 um 09:48

    Was für ein schöner Artikel – ich bin begeistert! Und habe mich gleich mal in Ihren Newsletter eingetragen, denn ich möchte mehr davon.

    Antworten
    • Dr. Annika Lamer meint

      24. Oktober 2017 um 10:10

      Hallo Michaela,

      vielen Dank und willkommen im Club. 🙂

      Herzliche Grüße
      Annika Lamer

      Antworten
  3. Alexandra Prasch meint

    27. Oktober 2017 um 09:35

    Toller Inhalt in origineller Verpackung! Ich finds immer wieder interessant, dass sich einige dieser Fehler in meine Texte einschleichen, obwohl ich die Regeln kenne. Beim ersten Entwurf bin ich zu sehr auf den Inhalt konzentriert …

    Antworten
    • Dr. Annika Lamer meint

      27. Oktober 2017 um 09:44

      Hallo Alexandra,

      vielen Dank. Es ist schon richtig, erst mal alles runterzuschreiben – nachjustieren kann man hinterher immer noch. Wenn du weißt, in welche Fettnäpfchen du gerne trittst, kannst du dir auch deine eigene Checkliste erstellen. Dann weißt du immer, worauf du hinterher noch mal achten musst.

      Viele Grüße
      Annika Lamer

      Antworten
  4. Bianca meint

    31. Oktober 2017 um 09:40

    Während ich in den letzten Tagen meine Firmenhompage neu gestaltet habe, bin ich über Deinen Blog gestolpert und habe immer mal wieder drin gestöbert.

    Nun dachte ich, dass ich fertig bin mit meiner Seite und nun lese ich gerade diesen Artikel und stelle fest, dass ich doch recht viele Worte mit „ung“ verwendet habe. Hm.. also nehme ich mir mal noch einen Tag mehr Zeit und gucke, ob sich noch was umformulieren lässt bevor ich sie online stelle.

    Vielen Dank für die vielen schönen Blogartikel. Sie sind alle sehr hilfreich und interessant. Wobei ich ja noch gar nicht alle durchhabe.. ich komme also wieder vorbei 🙂

    Jetzt hab ich gerade gesehen, dass Du nur ein paar Straßen weiter weg wohnst.. lustig.

    Also schick ich mal liebe Grüße von „umme Ecke“
    Bianca

    Antworten
    • Dr. Annika Lamer meint

      31. Oktober 2017 um 10:49

      Hallo Bianca,

      danke für die nette Nachricht, freut mich, wenn du jetzt hier öfter mitliest. Ich wünsche dir viel Erfolg bei deinem Relaunch!

      Viele liebe Grüße nach Dahlem 😉
      Annika

      Antworten

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