Wie schreibt man lebendige Texte? Vor Kurzem habe ich mich in diesem Blog mit aktiver Sprache beschäftigt. Daneben gibt es jedoch noch weitere Faktoren, die bei Ihrem potenziellen Kunden für Leselust statt Lesefrust sorgen. Wenn Ihr Werbetext nur gleichförmig vor sich hinplätschert, kann sich schnell Langeweile einstellen. Das erhöht natürlich die Abbruchquote. Stattdessen sollten Sie immer mal wieder kleine Stolpersteine einbauen, die den Leser wach halten.
Tipp Nr. 1: Stellen Sie dem Leser eine (rhetorische) Frage
Fragen reißen den Leser aus der Leselethargie. Am Ende einer Frage geht die Stimme nach oben, das spürt man auch beim stummen Lesen. Außerdem entsteht eine kleine Pause, egal ob der Leser die Antwort innerlich ergänzt oder nicht.
Fragen können rhetorisch sein, also die Antwort aus dem Textzusammenhang bereits vorgeben: „Kann das der richtige Weg sein?“ Andere Fragen soll der Leser tatsächlich für sich beantworten: „Was ist Ihnen wichtig?“
Tipp Nr. 2: Bilden Sie hin und wieder einen Kurzsatz
Was Sie beim Aufsatzschreiben in der Schule gelernt haben – jeder Satz besteht aus Subjekt-Prädikat-Objekt –, gilt nicht für den Werbetext. Hier sind Sie freier und können auch unvollständige Kurzsätze bilden. Derartige Ellipsen stellen eine angenehme Abwechslung im Fluss der langen Satzkonstruktionen dar. Beispiel: „Viele Nutzer scheuen diese Ausgabe. Zu Recht.“
Tipp Nr. 3: Streuen Sie Formulierungen außerhalb der Norm ein
In einem früheren Beitrag habe ich bereits beschrieben, wie Sie Metaphern für Ihren Werbetext nutzen können. Am wirkungsvollsten sind kreative Metaphern, also sprachliche Bilder, die Sie sich selbst ausgedacht haben. Über sie kann der Leser nicht einfach so hinweglesen, sondern er muss sich mit ihnen auseinandersetzen.
Tipp Nr. 4: Sagen Sie etwas Überraschendes/Provozierendes
Mit einem überraschenden Gedanken gewinnen Sie garantiert die Aufmerksamkeit des Lesers. Trauen Sie sich ruhig zu provozieren, beispielsweise mit einer Aussage wie dieser: „Haustiere sind nervig. Sie machen Dreck und kosten viel Arbeit.“ Hinterher schließen sie an: „Trotzdem lieben wir sie!“ (Auf die Empörung folgt die Erleichterung.)
Tipp Nr. 5: Sorgen Sie für gute Laune
Humor ist ein exzellentes Mittel, um einen Text aufzulockern und den Leser bei Laune zu halten. Dabei kann man sich auch gut selbst ein bisschen auf die Schippe nehmen, so wie in dem berühmten Slogan des Landes Baden-Württemberg: „Wir können alles. Außer Hochdeutsch.“
Tipp Nr. 6: Bringen Sie konkrete Beispiele und Anekdoten
Nichts ist ermüdender als trockene Theorie. Lockern Sie Ihren Text also mit konkreten Beispielen und Anekdoten auf. Die Menschen mögen Geschichten und bleiben so leichter am Ball.
Tipp Nr. 7: Lockern Sie Ihren Text optisch auf
Nicht nur beim Schreiben, sondern auch bei der optischen Gestaltung ist Abwechslung geboten. Selbst der locker-flockigste Text wird den Leser nicht fesseln, wenn er durchgehend als Fließtext formatiert ist. Das Auge braucht Anker, um sich zu erholen. Nutzen Sie also Überschriften, Listen, abgesetzte Zitatblöcke, Textboxen, Bilder & Co.
Fazit: Schreiben Sie nicht nur für den Leser, sondern auch für den Zuhörer
Es hilft, wenn Sie sich beim Schreiben vorstellen, Ihr potenzieller Kunde stünde direkt vor Ihnen. Von Angesicht zu Angesicht würden Sie (hoffentlich) auch nicht trocken über Ihr Thema dozieren, sondern kleine Anekdoten, Scherze und Fragen einbauen. Mit etwas Geschick gewinnen Sie so einen interessierten Zuhörer, dem Sie dauerhaft im Gedächtnis bleiben.
Lesen Sie auch:
Aktive Sprache: So schreiben Sie lebendige Texte
Sahnestücke im Werbetext: So verwenden Sie Metaphern richtig
Sprechperspektive und Kundenansprache im Werbetext
Elischeba meint
Metaphern sind tatsächlich eine tolle Methode und in fast jedem guten Text zu finden. Humor kommt ebenfalls immer gut an!