Kontinuität für Ihren Unternehmensauftritt: Warum Sie ein Script-Girl brauchen

In der frühen Film- und Fernsehproduktion wachte das Script-Girl darüber, dass der Hauptdarsteller das Glas auch in der nächsten Einstellung in derselben Hand hielt und das Licht von derselben Seite kam. So ein Script-Girl brauchen Sie auch für Ihren Unternehmensauftritt: Es sorgt für Kontinuität von Anfang bis Ende.

Das Script-Girl für Ihren Unternehmensauftritt

In den Anfangstagen der US-amerikanischen Film- und Fernsehproduktion war das Script-Girl eine der wichtigsten Personen am Set. Sie achtete darauf, dass beim Drehen keine Anschlussfehler passierten, und war für die bruchlose Kontinuität des Films verantwortlich. Heute hat man die etwas sexistische Berufsbezeichnung durch den Begriff Script/Continuity ersetzt, zumal sich das Berufsbild längst erweitert hat.

Für Ihren Unternehmensauftritt können Sie das Script-Girl aber weiterhin gebrauchen. Es sorgt dafür, dass Ihr Auftritt wie aus einem Guss erscheint – dass Sie mit einer Stimme sprechen. Und wenn ich das sage, sollte klar sein: Sie selbst (oder wer auch immer für Ihren Unternehmensauftritt verantwortlich ist) müssen die Rolle des Script-Girls übernehmen.

Ohne Kontinuität kein Vertrauen

Doch zunächst einmal, warum ist Kontinuität so wichtig? Weil Ihr Kunde gerne weiß, woran er ist. Nur durch einen konstanten Auftritt kann er ein Bild von Ihnen gewinnen und Vertrauen fassen.

Brüche in der Kommunikation hingegen irritieren den Kunden. Spricht jetzt ein anderer zu mir als vorhin? Bin ich gar bei einem anderen Unternehmen gelandet? Ähnlich wie bei Rechtschreibfehlern leidet Ihr Image als seriöses, verlässliches Unternehmen. Der Auftritt wirkt nachlässig, und der Kunde fühlt sich nicht ernst genommen.

Von Brüchen und Anschlussfehlern

Besonders wichtig ist das Script-Girl natürlich innerhalb eines Auftritts, etwa der Website. Schon hier finden sich oft genug Brüche:

• Auf der Startseite wird der Kunde mit „du“ angesprochen, auf der nächsten Seite ist auf einmal von „ihr“ die Rede.
• Produkt A wird stichpunktartig in Listenform beschrieben, Produkt B in ganzen Sätzen.
• Zur Leistung A finden sich zahlreiche Anwendungsbeispiele, zu Leistung B gar keine mehr.
• Der eine Text wird durch zahlreiche Zwischenüberschriften gegliedert, der nächste ist ein langer Fließtext.

Solche Anschlussfehler passieren schneller, als Sie denken. Weil die Website von mehreren Personen bestückt wird. Weil für die Startseite ein/e Texter/in beauftragt wird, der Rest der Website aber Marke Eigenbau ist. Oder auch einfach, weil Texte zu unterschiedlichen Zeiten geschrieben wurden und auf Kontinuität nicht geachtet wurde.

Corporate Wording: Legen Sie eine Schreibweise fest

Daher: Prüfen Sie immer das Gesamtbild, damit Ihre Website auch wirklich aus einem Guss erscheint. Der Teufel steckt dabei oftmals im Detail. Auf der einen Seite steht der Preis in Euro, auf der nächsten in EUR und auf der übernächsten in €? Den aufmerksamen Leser wird das irritieren.

Gerade diese Detailfehler können Sie leicht vermeiden, indem Sie ein Wording Manual anlegen: ein Dokument, in dem Sie alle strittigen Fragen klären. Dazu gehört beispielsweise die Schreibweise von …:

• Abkürzungen
• Datum und Uhrzeit
• Fremdwörtern (kursiv oder normal?)
• herausgestellten Begriffen und Beispielen (kursiv, fett, in Anführungszeichen …?)
• gekoppelten Unternehmens- und Produktnamen (Bindestrich oder nicht?)
• Wörtern im Genitiv (-es oder -s?)
• Wörtern, bei denen der Duden verschiedene Schreibweisen zur Wahl lässt

In der Werbung haben Sie eine relativ große Freiheit und können sich auch „Fehler“ erlauben (mehr dazu im Beitrag Rechtschreibung in der Werbung). Aber: Wenn Sie sich für eine Schreibweise entscheiden, müssen Sie sie auch durchziehen.

Corporate Language: Finden Sie eine Sprache für Ihr Unternehmen

Nicht nur innerhalb einen Kommunikationsmittels, sondern auch über die Grenzen hinweg sollten Sie auf Kontinuität achten. Was nützt die ausgefeilteste Broschüre, wenn Sie von einem staubtrockenen Anschreiben begleitet wird? Stil und Tonfall sollten auf einer Linie bleiben. Emotional oder sachlich? Salopp oder seriös? Kurze oder elaborierte Sätze? Entscheiden Sie sich.

Auch über Begrifflichkeiten sollten Sie sich Gedanken machen. Welche Wörter beschreiben Ihr Unternehmen am besten, welche gilt es zu vermeiden? Auf die Art und Weise bilden Sie Ihre Corporate Language heraus: die Sprache, die Ihr Unternehmen unverwechselbar macht.

Fazit: Denken Sie an den ganzen Film

Begreifen Sie Ihren Unternehmensauftritt nicht als Abfolge von einzelnen Szenen, sondern immer als ganzen Film. Entscheiden Sie sich für einen Stil, einen Tonfall, eine Schreibweise. Prüfen Sie bei jeder neuen Marketingmaßnahme, ob sie auch zum großen Ganzen passt. Kurskorrekturen sind natürlich möglich, doch sollten Sie dann immer Ihren gesamten Auftritt entsprechend überarbeiten.

Nur wenn Sie mit einer Stimme sprechen, werden Ihre Kunden Sie als verlässlichen Partner kennenlernen. Und Ihr Script-Girl kann zufrieden sein.

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