
„Du hast ein Buch geschrieben? Cool, worüber denn?“ Lustig, wie schnell oftmals die Begeisterung aus dem Gesicht meines Gegenübers weicht, sobald ich antworte: „Über Rechtschreibung.“ Ja, ich bekenne mich schuldig: Ich habe mein erstes Buch ausgerechnet über ein ziemlich trockenes, sperriges und in weiten Teilen unbeliebtes Thema geschrieben.
Tatsächlich habe ich erst mal zögerlich reagiert, als der Verlag DuMont mit dem Vorschlag auf mich zukam. Das lag aber weniger an dem Thema als an meinen Zweifeln, ob ich mir überhaupt ein Buchprojekt ans Bein binden wollte.
Am Ende hatte ich mehr Freude am Schreiben, als ich gedacht hätte. Ein guter Anlass, die deutsche Rechtschreibung einmal gegen den üblichen Missmut zu verteidigen. Passend kommt noch die aktuelle Blogparade meiner Netzwerkkollegin Kerstin Salvador dazu – mit dem bezeichnenden Titel „Rechtschreibung und ich – (k)eine Liebesgeschichte“.
Was also sind die typischen Einwände gegen Rechtschreibung – und was habe ich ihnen an Pro-Argumenten entgegenzusetzen?
Eine Frage der Bubble
Ich gebe zu, ich bin verwöhnt durch meine Zielgruppe. Die Menschen, die mir Feedback geben, die kommentieren und Fragen stellen, interessieren sich gemeinhin für Rechtschreibung. Das ist eine sehr bequeme Bubble, angepikst nur von jenen, die das Gendern ablehnen. An dieser Front führe ich die „unbequemen“ Diskussionen. Sie richten sich jedoch nicht gegen die Rechtschreibregeln – im Gegenteil.
Anlässlich meiner Buchveröffentlichung war ich nun zu Gast im BR-Podcast „Sozusagen!“. Und siehe da, Moderator Hendrik Heinze hat die Position von Menschen vertreten, für die Rechtschreibung ein Ärgernis ist. Das war für mich eine interessante Perspektive, weil ich – aus den eben genannten Gründen – normalerweise nicht so damit in Berührung komme.
Die drei wichtigsten Einwände, mit denen Hendrik Heinze mich konfrontiert hat: Rechtschreibung sei zu trocken, nicht nachvollziehbar genug und eh auf dem absteigenden Ast. Aber der Reihe nach.
„Rechtschreibung ist trockenes, hartes Brot.“
Zunächst ging es darum, dass Rechtschreibung doch furchtbar trockenes und hartes Brot sei. Ist das so? Wenn ich für mich spreche, muss ich sagen: Nein, weder trocken noch hart. Für mich spiegelt sich die Schönheit der Sprache auch in korrekter Rechtschreibung.
Dass die richtige Schreibweise nicht immer leicht herauszufinden ist, tut dieser Schönheit keinen Abbruch. Im Gegenteil: Der Wert einer Sache speist sich durchaus auch aus der Mühe, die sie kostet.
Wäre Rechtschreibung ein Lebensmittel, so wäre es für mich viel eher eine vielschichtige Torte. Es kostet etwas Zeit und Mühe, aber wenn man die Tortenbackkunst beherrscht, hat man wirklich schöne Ergebnisse.
Dass ich mich für Rechtschreibung klipp und klar erklärt so intensiv mit der deutschen Rechtschreibung auseinandersetzen musste, empfand ich denn auch gar nicht als nervtötend. Ich mag diese Knobelei. Vor allem aber mochte ich es, das komplexe Regelwerk auf leichter zu merkende Aussagen herunterzubrechen.
Mehrere Schritte waren dazu nötig. Erst mal musste ich die teils ganz schön komplizierten Regeln durchdringen und verstehen. Dann auswählen: Was ist wichtig? Aus diesem Wichtigen wiederum herausschälen: Was ist die Essenz? Schließlich der Schritt, die Erkenntnisse in leicht verständliche Worte zu gießen, anders zu erklären als im Duden. Wenn man meiner Darstellung diesen anspruchsvollen Prozess nicht mehr anmerkt, habe ich mein Ziel erreicht – Rechtschreibung leichter erfahrbar zu machen.
„Rechtschreibung ist nicht logisch genug.“
Der nächste Einwand steckt in folgender Frage, die Hendrik Heinze mir gestellt hat: „Wie nachvollziehbar ist für Sie die deutsche Rechtschreibung?“
Der implizierte Vorwurf ist klar: Es gibt zu viele Logikbrüche. Warum schreibt man das eine so, das andere so? Warum gibt es so viele Ausnahmen von der Regel? Tja. Sie sehen schon: Wer sollte es den Schreibenden da verdenken, wenn sie aussteigen?
Doch ich habe eine Gegenfrage. Muss Rechtschreibung denn wirklich bis ins Letzte nachvollziehbar sein? Ich ziehe hier gerne den Vergleich zum Sprachenlernen. Wenn ich eine Fremdsprache lerne, habe ich nicht den Anspruch, alles müsse logisch und nachvollziehbar sein. Am Anfang muss ich ganz schön viel auswendig lernen. Aber irgendwann fließt es und ich kann sprechen, ohne nachzudenken – mit ein paar Fehlern, sei’s drum.
Ganz ähnlich ist es mit der Rechtschreibung. Machen Sie sich mal bewusst, wie vieles Sie längst automatisch richtig schreiben. Das, was Sie noch nicht drauf haben, können Sie noch dazulernen. Und sei es, dass Sie bei schwierigen Schreibweisen gleich merken: Okay, das hier schlage ich besser noch mal nach.
Und dann, einmal weitergedacht: Wäre es denn wirklich so erstrebenswert, wenn Rechtschreibung reine Mathematik wäre – klar und logisch, ohne Ausnahmen, ohne Umwege? Für mich klingt das kalt und nüchtern. Sprache muss lebendig sein, beweglich. Dazu gehört, dass ihre Regeln sich nicht immer tipptopp greifen lassen, sondern auch mal nach rechts oder links ausbrechen.
„Es hält sich doch eh keiner mehr an Rechtschreibregeln.“
Schauen wir uns noch einen dritten Einwand an: Rechtschreibregeln würden doch eh kaum noch ernst genommen.
Daraus kann man zwei entgegengesetzte Schlüsse ziehen. Der eine lautet: „Wozu noch sich Mühe geben? Wenn die anderen nicht mehr drauf achten, muss ich’s selbst auch nicht mehr.“ Gerne auch: „Die Fehler, die nach der Autokorrektur übrig bleiben, fallen eh keinem auf.“
Tjaaa, sorry, da kann ich leider nicht mitgehen. Wenn alle schreiben würden, wie sie wollen, würde uns ganz schön viel verloren gehen. Die Sprache würde abflachen, an ihrer Fähigkeit einbüßen, die Dinge klar und präzise auszudrücken. Es wäre deutlich schwerer, einen Text sinnerfassend zu lesen. Dinge wie Groß- und Kleinschreibung, Zusammen- und Getrenntschreibung oder auch Zeichensetzung geben uns nämlich ganz wichtige Hinweise, wie etwas zu verstehen ist.
Und die entgegengesetzte Position? Die wäre eine Überdramatisierung. Viele Menschen scheinen einen geradezu physischen Schmerz zu empfinden, wenn sie in fremden Texten zu viele Fehler entdecken. Schnell wird dann auch ein Wehklagen über den allgemeinen Sittenverfall laut, den drohenden Untergang der deutschen Sprache.
Auch diese Position teile ich nicht. Sehe ich bei anderen Fehler, rege ich mich nicht drüber auf. Ich schmunzele vielleicht oder frage mich – etwa in der Werbung –, warum das niemand Korrektur gelesen hat. Aber Schmerz? Nö. Da bin ich doch deutlich entspannter.
Denn ist es doch so: Manchen Leuten fällt korrektes Schreiben leichter, anderen schwerer. Eine Person mit Rechtschreibschwäche muss deutlich mehr investieren, um in einem Text nur 5 Fehler zu machen statt 20. Wer hat jetzt die größere Leistung erbracht – ich mit meinen 0 Fehlern oder die andere Person mit 5 Fehlern? Ich freue mich, wenn Schreibende sich Mühe geben. Da dürfen auch mal Fehler passieren.
Fazit: Für eine positive Einstellung
Mein Anliegen ist es, einen positiven Zugang zur Rechtschreibung zu vermitteln. Weder als todernste Sache, die wir unbedingt in Angriff nehmen müssen, um unsere Kultur vor dem drohenden Untergang zu bewahren. Noch als so anstrengenden Nervkram, dass man ihn lieber gleich sein lassen sollte.
Von daher: Grämen Sie sich nicht zu sehr über die deutsche Rechtschreibung, über die Anstrengung und die unschönen Stolperfallen. Es ist gut, dass wir sie haben – trotz allem.
Zum Weiterlesen, -hören und -lernen
- Mein Interview mit BR2 können Sie hier nachhören: BR-Podcast „Sozusagen!“
- Mein Buch Rechtschreibung klipp und klar erklärt gibt es bei Amazon, im Autorenwelt-Shop (mit Autorenbeteiligung, aber ohne E-Book) und überall im Buchhandel.
- In meinem Kurzworkshop Rechtschreib-Shortcuts zeige ich viele nützliche Tricks, um mit Rechtschreibung leichter zurechtzukommen.
- Und schließlich noch mal der Link zu Kerstin Salvadors Blogparade: „Rechtschreibung und ich – (k)eine Liebesgeschichte“
Wie ist Ihr Verhältnis zur Rechtschreibung? Schreiben Sie es mir gerne ins Kommentarfeld.
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Hallo Annika!
Schönes Thema! 😉 Ich bin einer von den armen Tropfen, die „Schmerzen“ bekommen, wenn sie Rechtschreibfehler lesen müssen. x-D Aber das kommt natürlich immer auf den Rahmen an: Wenn ich sehe, dass jemand auf Amazon ein Buch im „Selbstverlag“ herausbringt, welches wie Kraut und Rüben aussieht und es von Rechtschreib-, Tipp- und Satzfehlern nur so wimmelt, dann darf man sich schon mal ärgern. Schließlich hat man ja Geld dafür bezahlt – und das zahlt man nicht unbedingt für den Inhalt, sondern eher für die Buchproduktion als solche. Die sollte dann eben nicht so mangelhaft sein; aber das ist sie, wenn der Text voller Fehler ist. (Dasselbe erlebt man übrigens manchmal auch bei Büchern von „echten“ Verlagen.)
Vielfach ist man sich wohl einfach zu fein, seinen Text zum Korrekturlesen zu geben, oder weiß gar nicht, dass dies ein wichtiger Arbeitsschritt ist, oder es wird als zu teuer empfunden, oder denkt, man wird schon alles richtig geschrieben habe, denn die Rechtschreibprüfung im Programm hätte das ja sonst angezeigt – oder es ist diesen Autoren wirklich einfach echt egal. Das finde ich tatsächlich nicht in Ordnung, denn ordentliche Rechtschreibung ist auch eine gewisse Wertschätzung seinen Lesern gegenüber. Das ist sonst wie ungekämmt und in Jogginghose zum Vorstellungsgespräch zu gehen. 😉
Ich rede nicht von gelegentlichen Tippfehlern, das passiert wohl in jedem Buch. Ich rede von so ein bis zwei Fehlern verschiedenster Art pro Seite. (!) Bin ich der einzige auf der Welt, der so etwas echt unterirdisch findet? Schließlich verlangen wir von unseren Kindern in der Schule auch fehlerfreie Diktate und bewerten diese mit verschiedenen Noten. Ab einer gewissen Fehlermenge oder -qualität leidet nämlich auch die Verständlichkeit eines Textes, da eben doch einer (europäischen) Schriftsprache eine gewisse Logik innewohnt. (Und es zeigt sich auch manchmal etwas der Intelligenzgrad des Autors … *husthust* … aber so etwas böses habe ich jetzt nicht gesagt. 😉 )
Freue mich auf Meinungen!
Christian
Hallo Christian,
da gebe ich Ihnen natürlich völlig recht: Wenn man für eine Text-Leistung Geld bezahlt (so wie für ein Buch), sollte man auch korrekte Rechtschreibung erwarten dürfen.
Ansonsten strahlt die Fehlerquote natürlich immer auf den Absender aus. Ein Newsletter, der vor Fehlern strotzt, wird sicher nicht gerade die höchste Verkaufsrate erzielen – beziehungsweise schneller wieder abbestellt werden. Das sollte dann aber der Schmerz des Absenders sein, nicht meiner. 😅
Herzliche Grüße
Annika Lamer
Niemand ist vollkommen, weder Sie noch ich. Deshalb erlaube ich mir voller Wohlwollen zu Ihrem Textbeitrag folgende Anmerkung: Nach u. a. „etwas“ werden Adjektive großgeschrieben, also z. B.: etwas Böses. –
Nichts für ungut. Ich liebe wie Sie die deutsche Sprache und versuche immer fehlerfrei zu schreiben, doch manchmal erkenne ich Fehler auch erst, wenn der Text schon verschickt worden ist …
Evtl. sind wir beide aber auch zu genau, was immer viel Zeit kostet, wenn man seine Texte auch noch während des Schreibens wieder geändert hat und dann noch einmal genau durchlesen muss.
In diesem Zusammenhang ist mir kürzlich (letze oder vorletzte Woche) eine Sendung der SWR2-Reihe „Wissen“ o. ä. aufgefallen, in der eine Betroffene in 30Minuten über das Problem immer vollkommen zu sein referierte. Ihre Schwester dagegen habe das Abitur mit Minimalaufwand und gerade so geschafft und so viel Zeit gespart …
Die Frage ist also: Sollte man Vollkommenheit anstreben wie offenbar wir beide, da wir die Sprache lieben, oder sollte man seine Zeit für „Nützlicheres“ verwenden?
Als Beispiel habe ich immer einen bekannten (nebenberuflichen) Tanzlehrer, Landesmeister „Standard“, vor Augen, der bei unserem üblichen E-Mail-Verkehr oft so fehlerhaft verkürzt formuliert, wie evtl. früher schlecht formulierte Telegramme getextet wurden. Aber es geht sehr schnell – und er hat es vielleicht gerade durch diese Eigenart, Zeit einzusparen, beruflich sehr weit bis in eine kommunale Spitzenposition gebracht.
Ich muss schon korrigieren: „30 Minuten“ mit Leerzeichen. Geändert hatte ich von „30-minütig“ und nicht genau aufgepasst!
Herzliche Grüße
Eckhard Werner
Oh, vielen Dank für den Hinweis mit dem „etwas“! Das hat sich jetzt sofort ins Kleinhirn gemeißelt. 😉
Ich selbst bin von der Sache her eher Typograf, das heißt, die Rechtschreibkontrolle gehört eigentlich gar nicht direkt zu meinen Aufgabengebieten. Allerdings kommt man damit natürlich ständig als „Side Project“ in Berührung, denn sie bildet die Grundlage eines gut verständlichen Textes.
Viele Grüße!
Christian
Danke für Ihre spannenden Kommentare. Besonders Punkt drei glaube ich in einem kürzlich erhaltenen Newsletter wiederzufinden: Beim Überfliegen ca. 5 bis 10 Fehler gefunden. Ein A6-Flyer des gleichen Absenders enthält ebenfalls mehrere Fehler. Als Sprachprofi und -liebhaber möchte ich ja solchen Absendern helfen, ihr Auftreten zu professionalisieren.
Also einfach schmunzeln darüber geht mir gegen den Strich. Wie würde Sie einer solchen Person den Zugang zur Sprache positiv vermitten?
Hallo Herr Mäder,
ja, immer wenn es um einen professionellen Außenauftritt geht, ist Rechtschreibung schon wichtig. Ob der Absender der beiden Sendungen sich beraten lassen würde, kann ich nicht sagen – das ist ja doch sehr individuell, und man kann niemanden zu seinem (Rechtschreib-)Glück zwingen.
Herzliche Grüße
Annika Lamer
Die Gefühle von Herrn Mäder kann ich nur teilen … irgendwie kommt dann der Helferinstinkt durch. 😉
Versuchen kann man es, ganz ganz behutsam, den Absender (besonders bei Unternehmen) darauf ansprechen. Es gibt dann eigentlich drei Möglichkeiten:
1. Erbosung: „Korintenkacker! Hast Du nichts besseres zu tun?“
2. Egalität: „Ist mir Wurst, ich schreibe wie ich spreche!“
3. Interesse: „Oh ja, mir fällt das tatsächlich schwer, ich wäre über jede Hilfe dankbar.“
In Fall 3 kann man mal weiter machen, bei 1 und 2 schnell das Weite suchen. 😉
Christian
Hallo Christian,
gut zusammengefasst. 😉 Ich sehe auch noch einen Fall 4, die nur kurzfristige Einsicht:
„Ah, ja, vielen Dank, dass Sie gerade kostenlos unseren Text Korrektur gelesen haben. Vielleicht kommen wir später mal auf Sie zurück.“ (Was dann nicht passiert.)
Viele Grüße
Annika Lamer
Es ist doch schön, dass es auf deutsch tagsüber der Weizen und abends das Weizen heißt.
So ist es. Prost! 😄
Meine Emotionen hinsichtlich der Reformen haben sich im Laufe der Zeit geglättet. Ich habe mich allerdings auch nicht im Detail damit befassen müssen.
Unnötige Auswüchse wie der oft zitierte Ketschup haben sich Gott sei Dank erledigt, sie wären m. E. auch kontraproduktiv, wenn man später die entsprechende Fremdsprache lernt.
Manches erscheint mir logisch, wie z. B. die längst fällige Gleichberechtigung des ss nach kurzem Vokal im Vergleich zu anderen Konsonanten – andererseits hätte es vielleicht auch genügt, zu erklären, dass das ß nichts anderes ist als eine Ligatur von ss bzw. sz.
Andere Dinge finde ich sehr unlogisch, wie z. B. dass das ß nach langem Selbstlaut beibehalten wurde – wo ist denn da die gleichberechtigte Wertschätzung des s? Dieselbe Frage stellt sich mir beim ck: wir waren bei dessen Trennung mit k-k doch schon auf dem besten Weg, aber das wurde mit -ck übel verschlechtert.
In Summa ist das, was ich von den Reformen kenne, also eine recht menschliche Mischung aus Verbesserungen und Verschlechterungen.
Wenn ich den Leuten in meiner Umgebung auf die (Schreib-) Finger schaue, hat das Thema offensichtlich keinen hohen Stellenwert. Sarkastisch gesagt: Was haben die Leute von „der Rechtschreibreform“ gelernt?
1. Es gibt kein ß mehr: Strasse
2. Es gibt keine Kommaregeln mehr, also streue ich halt: am Abend, habe ich ferngesehen
3. Vor einem s am Wortende kommt ein Apostroph: CD’s, stet’s zu Diensten
Also nehmen wir’s eben mit Humor, und lassen über Texte, die veröffentlicht werden sollen, bitte vorher jemanden drüberlesen, und sei es ein elektronischer Assistent.
Stephan Kluck
Hallo Herr Kluck,
ja, es ist kein Geheimnis, dass die Reform von viel Kritik begleitet wurde. Aber, tja, sie wurde nun mal von Individuen beschlossen, und immer wenn Individuen etwas entscheiden, gibt es unterschiedliche Meinungen.
Noch kurz zu der Problematik mit den s-Lauten: Sie können das ß nicht mit dem s gleichsetzen. Man spricht die folgenden Varianten nun mal unterschiedlich aus:
Straße
Strase
Strasse
Da finde ich es schon gut, zu unterscheiden.
Kniffliger ist es nach Diphthongen wie ei. Gleiche Aussprache bei:
weiß
weis
weisse
weiße
Ansonsten kann ich nur Ihre Schlussaussage unterschreiben:
„Also nehmen wir’s eben mit Humor, und lassen über Texte, die veröffentlicht werden sollen, bitte vorher jemanden drüberlesen.“ (Ob der elektronische Assistent reicht, wage ich in vielen Fällen zu bezweifeln.)
Viele Grüße
Annika Lamer
Mit der Stras/ss/ße haben Sie nun auch wieder recht – hier in Bayern haben es nicht alle so mit dem stimmhaften s 🙂
Viele Grüße, Stephan Kluck
Wenn ich schreibe, möchte ich, dass andere meine Botschaft a) lesen und b) dann auch möglichst leicht verstehen. Dafür ist Rechtschreibung sehr hilfreich. Wenn ich mir die Mühe gebe, diene ich damit also auch meinem eigenen Zweck.
Hallo Herr Michael,
richtig. Gerade im professionellen Kontext verliert man mit fehlerhaften Texten halt auch einfach Kunden und Kundinnen. Da sollte korrekte Rechtschreibung schon im Eigeninteresse liegen.
Herzliche Grüße
Annika Lamer