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Dr. Annika Lamer

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Bezüglich, betreffend & Co.: So stellen Sie Bezüge her, ohne in Verwaltungssprech zu verfallen

25. Juli 2018 / by Dr. Annika Lamer / 6 Kommentare

Stiltipp Bezüge herstellen
Stellen Sie sich vor, Sie kommen in einen Laden und der Verkäufer sagt zu Ihnen: „Bezug nehmend auf Ihre Bestellung habe ich eine gute Nachricht für Sie.“ Oder: „Im Folgenden erkläre ich Ihnen die Geräte-Features.“

Wahrscheinlich würden Sie sich fragen, ob die Klimaanlage ausgesetzt hat und der Verkäufer kurz vorm Hitzeschaden steht.

Im Schriftlichen kommen solche Wendungen hingegen häufig vor. „In Bezug auf Ihre Anfrage“, heißt es da im Schriftverkehr mit Kunden. Und im Blogartikel schreiben wir ganz selbstverständlich: „Im Folgenden lesen Sie meine Tipps.“

Woher kommt dieser Unterschied? Und ist dagegen überhaupt etwas einzuwenden?

Ok, ok: Ein Verbrechen ist es nicht. Aber Sie wollen ja nicht nur ok schreiben, Sie wollen richtig gut schreiben! Deshalb lohnt es sich, der Sache auf den Grund zu gehen.

Inhaltsverzeichnis

Toggle
  • Bezüge herstellen – mündlich und schriftlich
  • Bezugnehmende Wendungen in der Schriftsprache
        • Rückbezügliche Wendungen
        • Nach vorne weisende Wendungen
        • Wendungen mit Blick auf etwas, das gleichzeitig vorliegt
  • 1. Prüfen Sie, ob Sie den Referenzbegriff wirklich brauchen
  • 2. Ersetzen Sie besonders steife Referenzbegriffe durch weniger steife
  • 3. Haben Sie keine Angst, sich zu wiederholen
  • 4. Stellen Sie Struktur anders her
  • 5. Achten Sie auf die Dosierung
  • Fazit: Lebendige Sprache statt Verwaltungssprech

Bezüge herstellen – mündlich und schriftlich

Dazu müssen wir uns erst mal genauer ansehen, worum es hier eigentlich geht. Es geht um Referenz. Damit ist gemeint: der Bezug auf ein Thema, einen Gegenstand oder eine Person. Wovon rede ich gerade? Als Sprecher muss ich dafür sorgen, dass mein Gegenüber das jederzeit weiß.

Stehen Sie im echten Leben jemandem gegenüber, ist das mit der Referenz kein Thema. Warum? Weil Sie beim Sprechen viel ausführlicher sind. Sie wiederholen, Sie werfen etwas ein, Sie betonen, Sie gestikulieren, Sie nutzen Ihre Mimik. Und vor allem: Sie reagieren. Instinktiv merken Sie, ob der andere Ihnen noch folgen kann. Und können entsprechend reagieren. Ja mei, dann erklären Sie es halt noch mal.

In der Schriftsprache haben Sie diese Möglichkeiten nicht. Gleichzeitig müssen Sie viel komprimierter vorgehen. Sie müssen auf den Punkt kommen! Würden Sie so viel schwafeln wie beim Sprechen, würde das keiner mehr lesen wollen.

So sind in der Schriftsprache einige Wendungen entstanden, mit denen Referenz hergestellt werden kann. Das ist eigentlich ganz schlau – aber eben nicht unbedingt das Richtige, wenn Sie lebendige Texte schreiben wollen.

Bezugnehmende Wendungen in der Schriftsprache

Bezugnehmende Wendungen gibt es eine ganze Menge. Hier kommt eine unvollständige Liste.

Rückbezügliche Wendungen
  • was … betrifft
  • was … anbelangt
  • was … angeht
  • diesbezüglich
  • Bezug nehmend/bezugnehmend auf
  • in Bezug auf
  • bezüglich
  • in dieser Beziehung
  • dementsprechend
  • betreffend
  • hinsichtlich
  • im Hinblick auf
  • gemäß
  • demgemäß
  • siehe oben
  • an früherer Stelle
  • wie bereits erwähnt
  • welches
  • dies/dieses, jenes
Nach vorne weisende Wendungen
  • im Folgenden
  • in der Folge
  • die folgenden (Tipps, Ideen, Abschnitte etc.)
  • nachfolgend
  • nachstehend
  • an späterer Stelle
Wendungen mit Blick auf etwas, das gleichzeitig vorliegt
  • vorliegend
  • beiliegend
  • anliegend
  • anbei

All diese Wendungen sind praktisch und werden deshalb gerade in der Wissenschaftssprache mit Vorliebe verwendet. Aber: Niemand redet so. Und alles, was man im Mündlichen nie sagen würde, macht einen Text sehr schnell steif und trocken. Das wollen Sie für Ihre Unternehmenstexte natürlich nicht. Was also tun?

1. Prüfen Sie, ob Sie den Referenzbegriff wirklich brauchen

Streichen Sie mal testweise den Referenzbegriff. Womöglich versteht man den Satz trotzdem noch genauso gut.

Nachstehend lesen Sie meine Tipps.
=> Lesen Sie meine Tipps.

Diesbezüglich kann ich Sie beruhigen.
=> Ich kann Sie beruhigen.

Hinsichtlich unserer Verabredung wollte ich Ihnen noch etwas Wichtiges mitteilen.
=> Vor unserer Verabredung wollte ich Ihnen noch etwas Wichtiges mitteilen.

In Hinblick auf unsere Probleme ist dies die beste Lösung.
=> Das ist die beste Lösung für unsere Probleme.

In Bezug auf Ihre Kritik kann ich Ihnen mitteilen, dass wir alle Fakten noch einmal geprüft haben.
=> Wir haben alle Fakten noch einmal geprüft.

Anliegend erhalten Sie die angeforderten Unterlagen.
=> Ich schicke Ihnen die angeforderten Unterlagen. 

Das letzte Beispiel empfinde ich als besonders schwierig. Im echten Leben überreichen Sie die Unterlagen einfach. In einer E-Mail müssen Sie hingegen darauf hinweisen, dass sich im Anhang noch etwas befindet. Gar nicht so leicht!

2. Ersetzen Sie besonders steife Referenzbegriffe durch weniger steife

Nicht immer geht es ohne Referenzbegriffe. Manchmal brauchen Sie sie, um Klarheit in Ihren Text zu bringen. Aber Sie haben es in der Hand, welche Referenzbegriffe sie verwenden. Besonders übel ist Verwaltungssprech wie „Bezug nehmend auf“ oder „betreffend“. Greifen Sie dann lieber zu einem weniger steifen Referenzbegriff.

Bezug nehmend auf Ihren Wunsch haben wir heute eine gute Nachricht.
=> Was Ihren Wunsch angeht, so haben wir heute eine gute Nachricht.

Ich habe eine Neuigkeit Ihren Sohn betreffend.
=> Ich habe eine Neuigkeit, die Ihren Sohn betrifft.

Nachfolgend können Sie sich über unsere Preise informieren.
=> Informieren Sie sich hier über unsere Preise.

„Welcher, welche, welches“ sollten Sie ebenfalls ganz schnell aus Ihrem Vokabular streichen. Würden Sie das im Mündlichen benutzen? Eben. Sie sagen einfach „der, die, das“.

Sind dies die Unterlagen, welche Sie mir gestern gegeben haben?
=> Sind das die Unterlagen, die Sie mir gestern gegeben haben?

Auch „dies“ hört sich meist gestelzt an.

Dies macht mir etwas Sorgen.
=> Das macht mir etwas Sorgen.

3. Haben Sie keine Angst, sich zu wiederholen

Was hilft, wenn der Bezug unklar ist? Tatsächlich reichen auch Referenzbegriffe nicht immer aus, um dem Leser klarzumachen, wovon gerade die Rede ist. Besser, Sie verlieren ein paar mehr Worte – selbst wenn Sie sich dabei wiederholen sollten.

Ich habe mir ein neues Tablet und ein Smartphone gekauft. Dieses habe ich schon eingerichtet, jenes noch nicht.
=> Ich habe mir ein neues Tablet und ein Smartphone gekauft. Das Smartphone habe ich schon eingerichtet, das Tablet noch nicht.

In Bezug auf Ihre Anfrage benötigen wir noch ein paar Informationen von Ihnen.
=> Vielen Dank, dass Sie unseren Express-Service angefragt haben. Dazu benötigen wir noch ein paar Informationen von Ihnen.

4. Stellen Sie Struktur anders her

Gerade in Blogartikeln sollten Sie auf Struktur nicht verzichten. Anstatt dafür ausschließlich Referenzbegriffe zu nutzen, können Sie den roten Faden aber auch anders herstellen.

Eine gute Möglichkeit sind Fragen. Sie schaffen eine Überleitung, und der Leser erfährt, was als Nächstes kommt. Auch Nummerierungen bringen Struktur in den Text.

Im Folgenden gehe ich auf die Gründe ein. / Nachstehend lesen Sie die Gründe.
=> Doch was sind die Gründe?
=> Dafür gibt es drei Gründe. Erstens …

5. Achten Sie auf die Dosierung

Auch ein Blogartikel verträgt mal ein „die folgenden Tipps“. Wenn das dreimal vorkommt, stört es schon eher. Achten Sie also auf ein gutes Gleichgewicht.

Fazit: Lebendige Sprache statt Verwaltungssprech

Referenzbegriffe sind praktisch, um schnell und einfach Bezüge herzustellen und so sicherzugehen, dass der Leser auch weiß, wovon Sie gerade sprechen. Aber weil sie allein in der Schriftsprache vorkommen, saugen sie oft die Lebendigkeit aus einem Text. Vermeiden Sie daher vor allem besonders steifen Verwaltungssprech wie „bezüglich“ oder „betreffend“. Überlegen Sie stattdessen immer: Wie würde ich es mündlich sagen? Ganz automatisch werden Ihre Formulierungen dann frischer und natürlicher klingen.

Lesen Sie auch:
Reden ist Gold: Warum Sie mehr so schreiben sollten, wie Sie sprechen
Hilfe, mein Text ist krank: Erste Hilfe für Texte
Aktive Sprache: So schreiben Sie lebendige Texte

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Kategorie: Stil Stichworte: Geschäftspost, Kundenansprache, Sprache, Werbebrief

Dr. Annika Lamer

Als Texterin und Schreibtrainerin habe ich mir eine natürliche, lockere Sprache auf die Fahnen geschrieben. Sie möchten auch lebendig schreiben lernen? Ich freue mich auf Ihre Anfrage: text@annika-lamer.de
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Leser-Interaktionen

Kommentare

  1. Roland Römer meint

    25. Juli 2018 um 13:52

    Hallo Frau Lamer, an einigen Stellen habe ich mich doch tatsächlich wiedererkannt. Es wird mir helfen, künftig nicht mehr ins Kanzleideutsch zu verfallen. Frei nach Luther „Dem Volk aufs Maul geschaut.“ Na ja, ein bißchen davon.
    Wie immer freue ich mich bereits jetzt auf Ihren nächsten Newsletter.

    Viele Grüße
    Roland Römer

    Antworten
    • Dr. Annika Lamer meint

      25. Juli 2018 um 14:24

      Vielen Dank für den netten Kommentar, Herr Römer.

      Beste Grüße
      Annika Lamer

      Antworten
  2. Jan Bonitz meint

    27. Juli 2018 um 08:26

    Hallo Frau Lamer,

    an dieser Stelle ein großes Dankeschön für Ihre Tipps. Sind für weniger schreibgewandte sehr hilfreich. Bitte weiter so, freue mich auf den nächsten Newsletter.

    Es grüßt Sie herzlich Jan Bonitz

    Antworten
    • Dr. Annika Lamer meint

      27. Juli 2018 um 12:00

      Hallo Herr Bonitz,

      vielen Dank für das nette Feedback. 🙂

      Herzliche Grüße zurück
      Annika Lamer

      Antworten
  3. Lexi bruhns meint

    21. Oktober 2022 um 15:16

    Guten Tag Frau Lamer,

    gibt es das Wort „anbeiliegend“?
    Es wurde des Öfteren in E-Mails angegeben, jedoch wird es als Fehler markiert.

    Viele Grüße

    Lexi Bruhns

    Antworten
    • Dr. Annika Lamer meint

      22. Oktober 2022 um 12:04

      Hallo Frau Bruhns,

      nein, laut Duden gibt es das nicht. Man kann „anbei“ schreiben oder „beiliegend“. (Wobei ich „beiliegend“ in einer E-Mail nicht sinnvoll fände.)

      Herzliche Grüße
      Annika Lamer

      Antworten

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