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Wenn Ihr Text an Unterkühlung leidet: Von kalten und warmen Wörtern

6. Dezember 2016 / by Dr. Annika Lamer / 2 Kommentare

Kalte und warme Wörter
Da haben Sie sich mit Ihrem Text solche Mühe gegeben: kurze Sätze, Aktiv statt Passiv, wenig Fremdwörter, kein Nominalstil. Jetzt sollte er eigentlich gut und angenehm zu lesen sein.

Und trotzdem. Und trotzdem klingt der Text irgendwie … technokratisch. Irgendwie steif und kühl – als würde das Herz fehlen.

Von kalten und warmen Texten

„Frau Doktor, bitte kommen Sie, dem Patienten geht’s nicht gut!“ „Ja, hm, mal schauen – ich fürchte, Ihr Text leidet an Unterkühlung.“

Es gibt kühle und warme Begriffe. (Achtung, das ist keine offizielle Unterscheidung, sondern eine persönliche Einordnung von mir.) Verwenden Sie zu viele von den kalten Wörtern, wirkt Ihr Text – genau – unterkühlt.

Ein Beispiel. Was empfinden Sie, wenn Sie den folgenden Text lesen?

Wir erarbeiten für Sie die optimale Lösung. Dazu analysieren wir in einem ersten Schritt Ihre Ausgangslage. In einem zweiten Schritt entwickeln wir den perfekten Plan für Sie. Ziel ist es, Ihre Situation nachhaltig zu optimieren. Natürlich berücksichtigen wir dabei stets Ihre individuellen Anliegen. Abschließend präsentieren wir Ihnen den Plan im Rahmen einer exklusiven Coachingstunde.

Ein Text wie Gefrierbrand, wenn man ehrlich ist. Was passiert nun, wenn ich einige Wörter austausche? Hier die zweite Version:

Wir finden für Sie die beste Lösung. Dazu schauen wir uns in einem ersten Schritt Ihre Ausgangslage genau an. In einem zweiten Schritt entwickeln wir den passenden Plan für Sie. Ziel ist es, Ihre Situation dauerhaft zu verbessern. Natürlich beziehen wir dabei immer Ihre persönlichen Fragen und Wünsche mit ein. Bei einer gemeinsamen Coachingstunde stellen wir Ihnen den Plan dann vor.

Schon besser, oder? Auch die zweite Version ist noch kein „schöner“ Text; ich will daran nur zeigen, welche Worte ich ersetzt habe. Das sind insbesondere die folgenden:

Kalte und warme Wörter
Natürlich spielen auch individuelle Vorlieben eine Rolle. Ja, ich habe gerade „individuell“ benutzt – denn, ganz wichtig, es geht mir nicht um eine generelle Verteufelung der kühlen Wörter. Sie haben genauso ihre Berechtigung und sind auch gar nicht immer durch ein gleichermaßen treffendes Wort zu ersetzen. Dennoch lohnt es sich zu prüfen, ob es nicht …

  • ein einfacheres Wort gibt,
  • ein Wort gibt, das man eher im Mündlichen benutzen würde,
  • eine „menschlichere“ Alternative gibt.

Wählen Sie die einfache Variante

Einfache Worte sind: finden, anschauen, beste, dann. Dagegen die „gelehrten“ Worte, oft mit fremdsprachigem Ursprung: optimal, optimieren, analysieren, präsentieren, exklusiv.

Solche Wörter sind nicht per se schlecht. Man denke nur an das Verb „analysieren“ – die oben gewählte Alternative „anschauen“ geht natürlich überhaupt nicht so sehr in die Tiefe.

Dennoch: Häufen sich diese eher gelehrten Wörter, wirkt Ihr Text, als leide er an Blutarmut. Dann ist es gut, auch wieder ein simples Verb wie „finden“ einzuwerfen. Der Leser kann dann aufatmen: „Puh, hier wird ja auch nur mit Wasser gekocht.“

Wie sagen Sie’s mündlich?

Mal ehrlich, wie würden Sie sich ausdrücken: „Stets vergisst du, den Müll runterzubringen“ oder „Immer vergisst du, den Müll runterzubringen“?

Je mehr Schriftsprache Sie benutzen, desto kühler wirkt Ihr Text. Reden hat mehr menschliche Wärme, weil es eine Kommunikation von Angesicht zu Angesicht ist. Texte haben hingegen eine Distanz drin; Sender und Empfänger treffen sich nicht direkt. Sie können diese Distanz, diese Kühle abmildern, indem Sie mehr mündliche Elemente in den Text aufnehmen.

Weniger Technik, mehr Menschlichkeit

Fragen und Wünsche, persönlich, gemeinsam – das sind „menschliche“ Worte, weil sie auf unser Inneres oder aber auf die soziale Gemeinschaft abzielen. Sie haben eine Wärme, die den abstrakten, technischen Begriffen fehlt (exklusiv, optimieren, analysieren …).

Synonymsuche oder Neuanfang?

Nicht immer wird Ihnen für ein kühles Wort direkt eine bessere Entsprechung einfallen. Dann lohnt der Blick in ein (Online-)Synonymwörterbuch. In dem Artikel Synonyme richtig nutzen finden Sie wichtige Tipps dazu.

Manchmal hilft aber auch nur, das Konzept für Ihren Text ganz umzuschmeißen und noch mal neu anzusetzen. Einen Text, der wirkliche menschliche Wärme – Persönlichkeit, Authentizität – ausstrahlt, werden Sie nicht durch bloßes Ersetzen von zwei, drei Wörtern hinkriegen.

Fazit: Schreiben mit Thermometer

Es ist nicht immer leicht, die kühlen Wörter auf Anhieb zu identifizieren. Viele sind einfach schon zu fest in unserem Sprachgebrauch verankert, so wie optimieren oder perfekt.

Da hilft nur ein kritischer Blick auf Ihren Text: An welcher Stelle wirkt er unterkühlt? Finden Sie heraus, warum. Wenn Sie das wissen, können Sie auch nach geeigneten Alternativen suchen – und Ihrem Text mehr Wärme verleihen.

Lesen Sie auch:
Aktive Sprache: So schreiben Sie lebendige Texte
Reden ist Gold: Warum Sie mehr so schreiben sollten, wie Sie sprechen
Synonyme richtig nutzen: Chancen und Fallstricke für Ihren Werbetext
Floskeln im Werbetext: Wenn Qualität (nicht) großgeschrieben wird

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Kategorie: Stil Stichworte: Kundenansprache, Sprache, Unternehmenswebsite

Dr. Annika Lamer

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Leser-Interaktionen

Kommentare

  1. Nora meint

    11. Juli 2017 um 14:48

    Liebe Frau Lamer,

    was ich an Ihrem Blog so schätze: Der Content. Diese Tiefe des Inhalts habe ich so bisher noch bei keinem anderen Schreibblog gefunden. Häufig bleibt es bei „Substantivierungen vermeiden“, ohne das mehr geboten wird, etwa eine Reihe an Beispielen. Das ist hier anders. Hier habe ich viele neue Tipps und eine große Portion Motivation zum Schreiben gefunden!

    Außerdem sind die Artikel nicht so „reißerisch“ wie viele andere: Andere schreiben „Wie du den ultimativen Artikel schreibst“ und zählen dann Hinweise auf, wie sie überall zu finden sind. Bei Ihnen stehen die Inhalte im Vordergrund, nicht die reißerische Darstellung. Der Content ist entscheidend, und das merkt man an den fundierten Artikeln!

    Nachdem ich den Metaphern-Artikel gelesen habe, habe ich mich bei dem nächsten Artikel sogar dabei ertappt, die vielen Metaphern, die Sie gekonnt einstreuen (wäre mir vorher nicht aufgefallen, wie viele es sind!), zu suchen.

    Jetzt habe ich alle Artikel durchgelesen, die für mich interessant waren (es waren einige…). Nun bleibt mir nur noch: Auf neuen Content warten und in der Zwischenzeit die Schreibtipps kräftig ausprobieren! Angefangen habe ich schon. Die Anleitung zur Tonalität und dem eigenen Stil versuche ich gerade für meinen Blog zu nutzen.

    P.S.: Der Vogel ist toll, der bleibt im Gedächtnis (neben den ausführlichen Inhalten natürlich), und zeigt Individualität!

    Antworten
    • Dr. Annika Lamer meint

      11. Juli 2017 um 16:32

      Hallo Nora,

      ich freue mich unheimlich, dass Sie sich die Zeit für so ein ausführliches Feedback genommen haben. Vielen Dank! So etwas bestärkt mich natürlich in meinem Weg. 🙂 Ihnen ganz viel Erfolg mit Ihrem Blog!

      Viele liebe Grüße
      Annika Lamer

      Antworten

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