Eine Party bei Freunden. Die meisten Gäste kennen Sie noch nicht. Mit wem werden Sie sich unterhalten? Bei wem wird es für mehr als für einen kurzen Smalltalk reichen? In der Regel wissen Sie das ziemlich schnell – der berühmte erste Eindruck.
Nicht anders ist es mit Ihren Blogbeiträgen und Newsletters. Der erste Absatz ist Ihr Eingangstor zum Leser. Zündet nichts, haben Sie ihn schneller verloren, als Sie „Canapé“ sagen können.
Die Aufgabe also: Einen so zündenden Einstieg schreiben, dass der Leser gar nicht anders kann, als auf „weiterlesen“ zu klicken. Wie Ihnen das gelingt, erfahren Sie im heutigen Beitrag.
Was ist mit Einstieg gemeint?
Der Einstieg kann sein:
- der Beginn Ihres Blogbeitrags
- der Teaser auf Ihrer Blog-Einstiegsseite
- der Teaser im Newsletter, mit dem Sie auf Ihren neuen Blogbeitrag hinweisen
- der Teaser in den sozialen Netzwerken
- der Beginn Ihres Newsletters (auch ohne Blog)
Ich schreibe bewusst „Beginn“ statt „erster Absatz“, weil es auch mehrere kurze Absätze sein können. So reicht der Einstieg dieses Beitrags über drei Absätze bis zur ersten Zwischenüberschrift.
Auf meiner Blog-Einstiegsseite wird vorher abgeschnitten. Würde ich danach gehen, könnte ich so metaphorische Einstiege wie hier in diesem Beitrag knicken. Ich müsste sehr viel schneller zur Sache kommen. Da eh kaum ein Leser über diesen Weg kommt, bewahre ich mir lieber die Möglichkeit, auch mal stufenweise einzusteigen und das Thema nicht gleich im ersten Satz zu nennen.
Für den Newsletter und Facebook schreibe ich eigene Teaser. Dort fasse ich mich deutlich kürzer.
Wenn wir also davon ausgehen, dass der Einstieg Ihre einzige Chance ist, den Leser oder die Leserin zum Weiterlesen zu animieren, was muss er dann erfüllen? Ein gelungener Einstieg leistet zwei Dinge:
- Er verrät der Leserin, worum es in dem Beitrag geht.
- Er beinhaltet etwas, das sie packt.
1. Worum geht es?
Die erste Komponente ist ein ganz klares Kommunizieren dessen, was die Leserin erwartet. Nicht mehr und nicht weniger. „Nicht mehr“ bedeutet: Versprechen Sie nicht zu viel. „Wie Sie garantiert reich werden“ wäre ein leeres Versprechen.
Verraten Sie jedoch auch nicht zu viel. Denn sonst bräuchte die Leserin den Beitrag ja gar nicht mehr zu lesen. Wollen Sie in Ihrem Beitrag beispielsweise erklären, wie man ein geschütztes Leerzeichen setzt, sollten Sie dies nicht gleich im ersten Absatz preisgeben. Möglich wäre etwas wie:
Es gibt mehrere Wege, ein geschütztes Leerzeichen zu setzen. Der Beitrag nimmt die verschiedenen Möglichkeiten unter die Lupe.
2. Etwas Packendes
Das Thema allein reicht aber selten als Lese-Motivation. In den meisten Fällen brauchen Sie mehr, um Ihre Leserin zum Klicken zu animieren. Dazu können Sie:
- eine wichtige Erkenntnis nennen, die die Leserin aus dem Beitrag ziehen wird
- die Lösung für ein Problem anbieten
- einen Schmerz ansprechen
- eine provokante Aussage treffen
- Spannung aufbauen, indem Sie nicht alles verraten
- eine Frage aufwerfen
Mit Beispielen:
Eine wichtige Erkenntnis:
Erfahren Sie, wie Sie ungewollte Zeilenumbrüche verhindern.
Ein Schmerz mit einer Lösung:
Ungewollte Zeilenumbrüche sind ärgerlich. Doch sie lassen sich verhindern.
Eine provokante Aussage:
Ungewollte Zeilenumbrüche machen das Lesevergnügen schnell zunichte. Dabei ist die Lösung ganz einfach.
Spannung:
Doch ist es möglich, einen ungewollten Zeilenumbruch zu verhindern?
Was die Leserin oder den Leser packt, kann aber auch eine Extra-Prise Kreativität sein. Versuchen Sie es mit einer Metapher so wie in diesem Beitrag (die Party bei Freunden). Ein Wortspiel, eine überraschende Formulierung, ein Storytelling-Element … Alles, was den Leser aufhorchen lässt, ist gut.
Das Gleichgewicht zählt
Informationsvermittlung und Anfixen sollten sich dabei die Waage halten. Das Thema und etwas Packendes – Sie brauchen beides. Formulieren Sie zu nüchtern, ist der Leser nicht motiviert genug. Langweilige Texte liest er genug. Ausnahme: Er hat genau nach Ihrem Thema gesucht. Das ist vielleicht noch der Fall, wenn er über Google auf Ihren Blog gelangt – nicht aber, wenn Sie ihm im Newsletter für Ihr Thema überhaupt erst interessieren wollen.
Wenn Sie sich auf der anderen Seite zu sehr in Metaphern und Storytelling versteigen, ohne dabei den zu erwartenden Erkenntnisgewinn aufzuzeigen – nun, dann haben Sie den Leser ebenso verloren. Ihre Aufgabe ist, beides in Einklang zu bekommen.
Direkte Ansprache
Sofern Sie den Leser in Ihren Blogartikeln direkt ansprechen – wovon ich ausgehe –, sollten Sie dies unbedingt auch schon in der Einleitung tun. So fühlt er sich angesprochen und eingeladen.
Ob du oder Sie, bleibt Ihnen überlassen. Vom ihr rate ich ab. Selten sitzen mehrere Menschen zusammen vor dem Bildschirm und lesen sich den Text laut vor. Wenn ich etwas lese, bin ich eine Einzelperson und als solche möchte ich auch angesprochen werden.
Der Weiterlesen-Link
Im Newsletter sollte der Einstieg immer mit einer Aufforderung schließen, den Beitrag auch tatsächlich zu lesen. Es muss ja deutlich werden, dass da noch mehr kommt.
Verlinken Sie Ihren Beitrag nicht nur mit: „Mehr dazu lesen Sie hier“. „Hier“ ist kein sprechender Link. Nennen Sie stattdessen noch einmal das Thema: „Lesen Sie mehr dazu in unserem Beitrag zum geschützten Leerzeichen“.
Abwechslung tut not, deshalb variieren Sie Ihre Formulierungen. Ein paar Beispiele:
- Wie lassen sich ungewollte Zeilenumbrüche verhindern, was gibt es zu beachten? Das lesen Sie in unserem Beitrag zum geschützten Leerzeichen.
- Das erfahren Sie in unserem Beitrag …
- Darum geht es heute in unserem Beitrag …
- Das ist das Thema in unserem Beitrag …
- Mehr dazu in unserem Beitrag …
- Das erklären wir in unserem Beitrag …
- Schauen Sie gleich rein in unseren Beitrag …
- In unserem Beitrag … gehen wir dem auf den Grund.
- Mit diesen Fragen beschäftigen wir uns in unserem Beitrag …
- Klicken Sie hier: [Titel]
- Hier ist die Antwort: [Titel]
- Alles, was Sie wissen müssen: [Titel]
Die Wir-Form habe ich hier für den Fall gewählt, dass es sich bei Ihrem Blog um einen Corporate Blog handelt. Als Einzelperson sagen Sie „mein Beitrag“.
Fazit: Mehr Spaß mit einem gelungenen Einstieg
Mit wem unterhalten Sie sich nun auf der Party Ihrer Freunde? Die Person sollte etwas Interessantes zu sagen haben – das ist die Komponente „Ihr Thema“. Sie sollte aber auch irgendwie sympathisch sein, originell, witzig, was auch immer. Das ist die Komponente „etwas Packendes“. Gelingt es Ihnen, in Ihrem Einstieg beides zu vereinen, werden Sie den Leser leicht auf Ihre Seite ziehen.
Lesen Sie auch:
Erfolgreich bloggen: Was tun bei mehreren Zielgruppen?
Erfolgreich Bloggen: Wie Sie Ihre Blogleser in Kunden verwandeln
Erfolgreich bloggen: Warum Ihr Blogartikel Struktur braucht und wie Sie sie dort reinbekommen
Graffitiartist.io meint
Hallo liebe Annika,
Danke für deinen Informativen Blogbeitrag. Wir, von Graffitiartist, waren schon länger am Überlegen, mit so einem Blog zu starten in dem es, über unser Graffitimarketing für Unternehmen und Marken gehen soll. Nur leider hat uns die Idee für einen guten Anfang gefehlt. Dank deines Beitrags haben wir jetzt aber den perfekten Plan, um ins Bloggerleben starten zu können.
Wie lange brauchst du um einen Beitrag zu schreiben?
Viele Grüße,
Graffitiartist
Dr. Annika Lamer meint
Hallo,
für einen Blogbeitrag rechne ich drei Tage inklusive Newsletter – wenn auch keine drei vollen Arbeitstage.
Ich wünsche euch viel Erfolg beim Bloggen!
Viele Grüße
Annika