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So finden Sie Ihren eigenen Stil – Teil 2: Ausdruck

14. Februar 2017 / by Dr. Annika Lamer / 7 Kommentare

Den eigenen Stil finden: Ausdruck
Vor Kurzem habe ich auf diesem Blog gezeigt, wie Sie mit Rhythmus zum eigenen Stil finden. Heute geht es wie angekündigt um den zweiten großen Bereich: den Ausdruck.

Nun ist „Ausdruck“ ein sehr großes, geradezu ausuferndes Feld. Deshalb gleich vorab: Es geht in diesem Beitrag nicht um „guten Stil“ oder darum, sich „gut auszudrücken“. Stattdessen geht es um Ihren eigenen Stil. Um die Frage: Wie finde ich zu einem persönlichen, unverwechselbaren Ausdruck?

Wichtig ist das besonders beim Bloggen, wenn es darum geht, sich als Marke zu etablieren und Ihren Lesern im Gedächtnis zu bleiben. Aber auch bei anderen Textarten – zum Beispiel der Über-uns-Seite – hilft Ihnen ein individueller Stil, als Person hervorzutreten und Ihre Texte mit Leben zu füllen.

Was Sie streichen können: Schuldeutsch, Werbesprech und Floskeln

Als erstes dürfen Sie sich vom Aufsatzstil verabschieden, vom Schuldeutsch mit all seinen starren Satzbauregeln. Wenn Sie so schreiben, wie Ihr Lehrer das früher in der Schule gerne gesehen hat, werden Sie nie zu einem persönlichen Stil finden. Dasselbe trifft auf das oft etwas gestelzte, umständliche Wissenschaftsdeutsch aus Ihrer Uni-Laufbahn zu.

Auch der typische Werbesprech hat in Ihrem Blog nichts zu suchen, genauso wenig wie auf dem Rest Ihrer Website. „Bestellen Sie noch heute, überzeugen Sie sich von unserer Kompetenz und profitieren Sie von den zahllosen Vorteilen“ – solche Formulierungen sind austauschbar und stehen einem persönlichen Stil nur im Weg. (Haben Sie schon mein Floskelhandbuch? Hier können Sie es kostenlos zum Download bestellen.)

Versuchen Sie immer, das allzu Konventionelle zu vermeiden. Besonders Adjektive sind dabei eine latente Gefahr. Heute Morgen las ich in einem Werbeprospekt von „prickelndem Champagner“. Ja, was soll der Champagner sonst tun als prickeln? „Prickelnd“ ist in diesem Zusammenhang nur eine Floskel.

Machen Sie sich frei

Die gute Nachricht: Gerade beim Bloggen ist – abgesehen von echten Grammatikfehlern – alles erlaubt, was Ihnen in den Sinn kommt. Das ist eine wunderbare Chance! Schreiben Sie, wie Ihnen der Sinn steht. Sie werden merken, wie gut das tut. Vielleicht werden Sie auf die Art und Weise sogar zum ersten Mal Freude am Schreiben gewinnen.

Keine Sorge, bei dieser allgemeinen Empfehlung belasse ich es nicht. Hier sind meine Tipps, wie Sie mehr Ausdruck in Ihren Text bekommen.

1. Eigene Wendungen

Meine Tochter sagt gerne, sie habe „tüchtig Hunger“. Oder mein Sohn: „Ich liebe keine (Erbsen oder was auch immer).“ Beides sind Wendungen, die sie sich woanders angeeignet haben (weil man in Berlin so eigentlich nicht spricht), im Fall meiner Tochter aus einem Kinderbuch. Eigener Stil: check! Was die beiden in ihren jungen Jahren können, können Sie schon lange.

Haben Sie also keine Scheu vor Regionalismen und Umgangssprachlichem. Nutzen Sie Formulierungen, die Sie mögen und die man von Ihnen immer wieder hört.

2. Plaudern

Denken Sie beim Schreiben immer an den Empfänger. Plaudern Sie mit ihm!

  • Glauben Sie nicht? Dann …
  • Klar: Sie wünschen natürlich, dass …
  • Das ist wohl wahr. Allerdings …
  • Gut, das liegt natürlich auch daran, dass …

Die Art, wie Sie plaudern, berührt ebenfalls Ihren ureigenen Ausdruck.

3. Betonung

Wichtig für Ihren persönlichen Stil sind auch die Betonungen. Setzen Sie Akzente; betonen Sie, was Ihnen wichtig ist. Sie können durch eine Frage darauf hinweisen oder die Aussage mit einem Doppelpunkt ankündigen.

  • Warum ist das so wichtig? Weil …
  • Achtung: Das heißt nicht, dass …

Auch Wortwiederholungen sind ein gutes Mittel, um etwas zu betonen:

Die Sache ist wirklich nützlich. Nützlich und dabei bestechend einfach.

4. Sprachliche Bilder

Was assoziieren Sie womit? Auch originelle sprachliche Bilder – nicht die konventionalisierten Metaphern! –, helfen dem Leser, Sie als Autor/in mit einer eigenen Persönlichkeit wahrzunehmen. Beispiel:

Wenn der geschriebene Text ein Anzugträger ist, ist die gesprochene Sprache seine Hippieschwester.

Je „verrückter“ das Bild, desto eher wird es Ihrem Leser im Gedächtnis bleiben.

5. Humor

Humor ist der absolute Königsweg, um Ihre Texte ausdrucksstark zu machen. Schließlich weist er deutlich auf Ihre Persönlichkeit hin – ohne Persönlichkeit kein Humor.

Humor lassen Sie vor allem zu, indem Sie sich selbst nicht so ernst nehmen. Streuen Sie zum Beispiel eine witzige selbstkritische Bemerkung ein. Oder ergänzen Sie eine Aussage durch ein Beispiel, das Sie humoristisch überziehen.

Am Entwurf meiner neuen Mützenkollektion haben mitgewirkt: 35 Seiten Papier, 2 Bleistifte, 1 Packung Buntstifte, 28 Wollknäuel, 256 wieder aufgelöste Maschen, 10 wundgestrickte Finger, 16 Flaschen Mineralwasser, 3 Liter Kaffee, 8 Packungen Kekse, 1 Packung Bananen-Mango-Eis.

6. Fließen lassen

Zum Schluss noch ein Tipp, der den Schreibprozess selbst betrifft: Verkneifen Sie sich das Nachgrübeln und Rumfrickeln während des Schreibprozesses. Um sich erfolgreich vom inneren Zensor zu emanzipieren, sollten Sie Ihre Texte erst mal locker runterschreiben. Korrigieren können Sie hinterher.

Fazit: Ein eigener Stil muss wachsen

Lieblingsformulierungen verwenden, plaudern, betonen, fließen lassen: Das alles sind Tipps, die etwas mit Mündlichkeit zu tun haben. Wenn Sie schreiben, wie Sie sprechen, wird automatisch Ihr ureigener, typischer Ausdruck zum Vorschein kommen.

Aber seien Sie nicht geknickt, wenn Sie diesen ureigenen Ausdruck nicht gleich finden. Ein eigener Stil braucht Zeit; er entsteht mit der Übung. Je mehr Sie schreiben, desto mehr werden Sie in den Flow kommen. Wenn Ihre Leser Sie dann irgendwann an Ihrer „Schreibe“ wiederkennen, wissen Sie, dass Sie alles richtig gemacht haben.

Lesen Sie auch:
Reden ist Gold: Warum Sie mehr so schreiben sollten, wie Sie sprechen
Texte auflockern: 7 Tipps, wie Sie Ihre Leser bei der Stange halten
So finden Sie Ihren eigenen Stil – Teil 1: Rhythmus

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Kategorie: Stil, Bloggen Stichworte: Alleinstellungsmerkmal, Authentizität, Blog, Sprache

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Leser-Interaktionen

Kommentare

  1. Dr. Gabriele Frings, Schreibcoach meint

    14. Februar 2017 um 12:38

    Hallo Annika,

    ein schöner, informativer Artikel! Vieles klar auf den Punkt gebracht. Wie auch in deinen anderen Artikeln, die ich gerade einmal aufblätterte und mit Vergnügen las. Und: ich erkenne mich und meine Maximen als Schreibtrainerin natürlich in vielem wieder. 🙂 Gerade erst habe ich mich im Blog mit (guten!) Sprachbildern befasst, zuletzt mit der von dir genannten Metapher.
    Übrigens war ich vor einer Woche auf Stippvisite in Berlin und besuchte das Museum für Kommunikation – ein grandioses Haus! Kennst du es? Mir hat es nochmal vor Augen geführt, was Sprache eigentlich ist und wozu wir überhaupt unsere Gedanken in einen Schriftzeichen-Code übertragen. Für Kinder gibt’s übrigens viele Mitmachstationen.

    Viel Erfolg weiterhin! Und ich freue mich, wenn wir wieder voneinander hören/lesen :-)!

    Mit vielen kollegialen Grüßen aus dem Rheinland
    Gabriele
    schreibenundleben.com

    Antworten
    • Dr. Annika Lamer meint

      14. Februar 2017 um 16:07

      Hallo Gabriele,

      vielen Dank für deinen Kommentar und das nette Feedback! Na klar kenne ich das Museum für Kommunikation. 🙂

      Auf deinem Blog werde ich auf jeden Fall mal vorbeischauen.

      Viele Grüße
      Annika

      Antworten
  2. Henrik meint

    20. Februar 2017 um 19:11

    Hallo Annika,

    auch dieser Teil der Reihe ist sehr hilfreich für mich.
    Ich finde, dass es gerade beim Schreiben sehr wichtig ist, sich hin und wieder etwas „locker“ zu schreiben. Das gelingt mir, indem ich beim Brainstorming von Geschichten alles niederschreibe. Oder eben niederschreibe, was mir einfällt. Meist spontane Ideen. Da ist der Punkt „fließen Lassen“ gut abgedeckt. Alles andere folgt danach.

    Ich finde deinen Artikel deshalb trotzdem interessant, da alles aufgelistet wird, was wichtig ist! Daraus nehme ich noch einiges, wissenswertes mit. Manchmal ist es nur der Blickwinkel, der geändert werden muss.

    Liebe Grüße
    Henrik

    Antworten
    • Dr. Annika Lamer meint

      21. Februar 2017 um 09:48

      Hallo Henrik,

      fließen lassen ist super, gerade beim kreativen Schreiben. Manchmal hilft es, wenn man weiß, WAS man machen kann, um lockerer zu klingen. Aber wenn das automatisch kommt, ist das natürlich noch besser.

      Viele liebe Grüße
      Annika

      Antworten
  3. Dagmar Charbonnier meint

    28. Februar 2017 um 16:28

    Hallo Annika,

    deine Tipps lese ich immer wieder gerne. Da ich kurz davor stehe, eine Blog zu launchen, mache ich mir über das „richtige“ Texten Gedanken. Und da helfen mir deine professionellen Artikel sehr.

    Viele Grüße

    Antworten
    • Dr. Annika Lamer meint

      1. März 2017 um 11:10

      Hallo Dagmar,

      vielen Dank für das Feedback und ganz viel Erfolg mit deinem Blog!

      Beste Grüße
      Annika

      Antworten

Trackbacks

  1. Meine 10+ Blogger-Tipps für Anfänger(innen) sagt:
    20. Februar 2017 um 10:30 Uhr

    […] Blogbeiträgen nach. Erfolgreich bloggen: So finden Sie Ihren eigenen Stil – Teil 1: Rhythmus und Erfolgreich bloggen: So finden Sie Ihren eigenen Stil – Teil 2: Ausdruck […]

    Antworten

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